Co-Gastgeber Ukraine: Außenseiter mit Kämpferherz

<table>Verband:Football Federation of UkraineSitz:KiewVerbandsgründung:1991FIFA-Mitglied:seit 1992UEFA-Mitglied:seit 1992Web-Adresse:www.ffu.org.uaTrainer:Oleg BlochinEM-Endrunden:1EM 2008:nicht qualifiziertGrößte EM-Erfolge:Gastgeber 2012Zerrissen zwischen dem „russischen“ Osten und dem „europäischen“ Westen: Die Ukraine gilt als gespaltenes Land am Rande Europas, doch ein Traum eint die Fußballfans in der Ex-Sowjetrepublik - der Gewinn der Heim-EM 2012. Das Team von Trainer Oleg Blochin geht als Außenseiter in die EM.

In der Gruppe D mit Frankreich, England und Schweden setzt die Mannschaft um Altstar Andrej Schewtschenko auf eine begeisterungsfähige Kulisse bei den Partien in Kiew und Donezk.

Zu Hause im Olympiastadion von Kiew gelang im Testspiel gegen Topfavorit Deutschland im November 2011 ein 3:3. Gegen den dreimaligen Weltmeister standen die Männer in Gelb oft mit dem Rücken zur Wand, bei Kontern ist das Team aber brandgefährlich. In EM-Testpartien maß die Ukraine ihre Kräfte mit etablierten Teams - und bezog oft derbe Pleiten: 0:4 in Tschechien, 1:4 gegen Frankreich.

„Wir müssen uns auf unsere Tugenden konzentrieren, auf Technik und Taktik“, unterstreicht Blochin. In seiner aktiven Zeit machte es der Trainer vor: Der Linksaußen wurde 1975 zu Europas Fußballer des Jahres gewählt. Nur mit Geschlossenheit könne der Gastgeber bei der EM etwas erreichen, meint Mittelfeldspieler Anatoli Timoschtschuk vom FC Bayern München, einer der wenigen Stars der Nationalmannschaft.

Mut für das Turnier im eigenen Land macht dem zweitgrößten Flächenstaat Europas der historische Erfolg bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Bei seiner bisher einzigen Endrunden-Teilnahme schied das Team von Blochin damals sensationell erst im Viertelfinale gegen Italien aus. Ausgerechnet eine der damaligen Stützen, Torhüter Alexander Schowkowski, fällt aber wegen einer Schulterverletzung für die EM aus. Und auch Schowkowskis Ersatzleute Andrej Dikan (verletzt) und Alexander Rybka (Dopingsperre) werden beim Heimturnier fehlen.

Stattdessen könnte ein ehemaliger Bundesligaprofi zum Schlüsselspieler werden: Andrej Woronin erlebt bei Dynamo Moskau als Sturmpartner des Ex-Schalkers Kevin Kuranyi seinen dritten Frühling.