„Ein Orkan!“: Portugal liegt Ronaldo wieder zu Füßen
Lissabon (dpa) - Portugal hat für einen Tag die Schulden- und Spar-Tristesse vergessen und die „Wiedergeburt“ von Fußball-Volksidol Cristiano Ronaldo im kollektiven Glückstaumel zelebriert.
Tausende Menschen gingen in Lissabon und anderen Städten des Landes auf die Straßen, um den 2:1-Sieg über die Niederlande und den Viertelfinal-Einzug bei der EM mit Tanz, Gesängen und Hupkonzerten zu feiern.
Im Mittelpunkt stand der zweifache Torschütze Ronaldo, der nach der schwachen Leistung gegen Dänemark (3:2) noch heftig kritisiert worden war. „Ronaldo war ein Orkan!“, schrieb sogar der Kolumnist der Zeitung „Público“, der vor ein paar Tagen noch versichert hatte, der Stürmer von Real Madrid benötige dringend einen Psychologen.
Auf den Titelseiten aller Zeitungen prangte am Montag das Antlitz des jubelnden Ronaldo. „Das ist der Echte!“, titelte das Sportblatt „O Jogo“. Die Konkurrenz-Zeitung „A Bola“ jubelte in nicht minder großen Lettern: „Ronaldo Riesengroß!“, während „Record“ feststellte, Ronaldo habe „die Orange ausgequetscht“. Den Kritikern habe der 27-Jährige das Maul gestopft, meinten viele Medien übereinstimmend.
Angesichts der Galavorstellung war sogar Staatschef Anibal Cavaco Silva so begeistert, dass er trotz später Stunde fast wie zu einem Titelgewinn gratulierte: „Die Spieler haben Grund zur Genugtuung.“
Die Portugiesen träumen nun vom ersten internationalen Titel. „Jetzt wird Ronaldo nur noch besser“, tönte die Zeitung „Diario de Noticias“, und auf dem Marquês-de-Pombal-Platz im Zentrum Lissabons schrie ein Fan kurz vor Sonnenaufgang immer wieder: „Wir gewinnen die EM, dann haben wir in Europa das Sagen. Das Sparen hört auf, jaaaa.“