Halbfinale: Was für und was gegen einen Einsatz Kloses spricht

Spielstark und erfahren: Muss der Stürmer von Lazio Rom gegen Italien wieder Mario Gomez weichen?

Danzig. Miroslav Klose stand erst gegen Griechenland in der Startelf. Muss er wieder für Mario Gomez weichen?

120 Spiele, 64 Tore, ein Durchschnitt von 0,53. Das ist die Bilanz Kloses. 56 Spiele, 25 Tore, das steht unter dem Strich bei seinem Konkurrenten Mario Gomez. Sie liegen dicht beieinander, im Spielstil aber unterscheiden sie Welten. Klose arbeitet viel nach hinten, spielt mit den nachrückenden Offensiven Doppelpass. Gomez arbeitet läuferisch weniger, ist technisch im direkten Passspiel schwächer. Dafür aber von enormer Qualität, wenn er Bälle vor dem Tor verarbeitet. Und er ist abschlussstark, traf drei Mal in drei Spielen.

Selbst wenn Klose nicht spielt, ändert das nichts an seiner Führungsrolle. Vom schüchternen Klose der Anfangsjahre bei der WM 2002 ist nicht mehr viel geblieben. Seine Worte haben deutlich an Gehalt gewonnen. Seine Erfahrung schätzt der Bundestrainer enorm, das Vertrauen in den 34-Jährigen ist groß. Löw hat mehrmals erfahren, dass sich Klose immer rechtzeitig selbst um seine Topform gekümmert hat, wenn es auf ein großes Turnier zugeht.

Gegen Klose spricht, mit Lazio Rom gegen Juventus Turin 0:1 verloren zu haben. Beide Innenverteidiger der Italiener, Barzagli und Bonucci, schalteten ihn damals aus. Für Klose spricht die spielstarke Leistung gegen Griechenland. Gegen ihn wiederum die offensive Ausrichtung der Italiener. Kein Wunder, dass Klose dagegen argumentiert: „Italien hat meiner Meinung nach nicht offensiv gespielt. England stand tief, dann sieht das natürlich so aus. Wir werden aber anders spielen.“

„Der Schritt hat mir und der Familie viel gegeben“, sagt Klose und meint den Wechsel vom FC Bayern zu Lazio Rom. Die Mentalität der Italiener, die Dinge etwas gelassener zu sehen als der „disziplinierte Deutsche“, komme ihm entgegen. „Trotzdem kann man erfolgreich sein, wenn man sich fokussiert. Das ist in diesem Spiel vielleicht ein kleiner Vorteil für Italien“, findet Klose, der den Maulwurf spielen will — weil er Italienisch verstehe. „Ich werde zuhören und es meinen Mitspielern weitergeben.“