Mourinho und Aragonés kritisieren del Bosque
Danzig (dpa) - Zwei prominente Trainer haben Spaniens Nationalcoach Vicente del Bosque wegen seiner Aufstellung im ersten Gruppenspiel bei der Fußball-EM gegen Italien (1:1) kritisiert.
„Ohne Mittelstürmer wirkte die Mannschaft steril“, zitierte das Fachblatt „AS“ José Mourinho vom Meister Real Madrid. Luis Aragonés, unter dem die Selección in Österreich nach 44 Jahren erstmals wieder einen EM-Titel geholt hatte, riet seinem Nachfolger in der Sportzeitung „Marca“: „Ich hätte mit einem Mittelstürmer gespielt.“
Del Bosque hatte in Cesc Fàbregas einen sechsten Mittelfeldspieler in der Startelf aufgeboten. Der eigentlich erwartete klassische Stürmer Fernando Torres kam erst in der 74. Minute zum Einsatz.
Mourinho meinte, die spanischen Mittelfeldspieler hätten sich zwar sehr bemüht. Aber Xavi, Andrés Iniesta oder Fàbregas, der den Ausgleich erzielte, hätten für zu wenig Gefahr vor dem Tor von Gianluigi Buffon gesorgt.
Aragonés urteilte, nach Torres' Einwechslung gut eine Viertelstunde vor Schluss sei es besser geworden. Der Stürmer vom Champions-League-Gewinner FC Chelsea und der zehn Minuten zuvor gebrachte Flügelflitzer Jesús Navas hätten für mehr Belebung gesorgt. „Jetzt war es für die italienischen Verteidiger nicht mehr so bequem wie in der ersten Halbzeit, wo sie den Ball relativ einfach erobern konnten“, sagte Aragonés.