Auch ohne Römer Klose: 0:2 - Lehrstunde für Stuttgart
Stuttgart (dpa) - Der VfB Stuttgart kann nur noch durch ein Fußball-Wunder das Aus in der Europa League verhindern.
Nach einer 0:2 (0:1)-Heimniederlage und einer schwachen Vorstellung gegen Lazio Rom im Achtelfinalhinspiel müssen die Schwaben in einer Woche vor einer Geisterkulisse im Stadio Olimpico mindestens drei Tore schießen, um weiterzukommen. „Es wird sicherlich schwer, wenn man sieht, wie abgezockt die Römer sind. Wir werden alles versuchen, aber wir müssen akzeptieren, dass es schwierig wird für uns“, sagte Trainer Bruno Labbadia.
„Wir fahren nicht nach Rom, um uns das Kolosseum anzuschauen oder das leere Stadion. Wir haben noch eine Chance, aber dafür brauchen wir ein perfektes Spiel“, befand Sportdirektor Fredi Bobic. Wenigstens ist VfB-Torjäger Vedad Ibisevic nach verbüßter Gelbsperre dann wieder dabei.
Im Hinspiel brachte der Brasilianer Ederson (21. Minute) vor gerade einmal 28 750 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena die starken Gäste nach mehreren Patzern des schwäbischen Bundesligisten früh in Führung. Mit einem tollen Solo sorgte dann der Nigerianer Ogenyi Onazi (56.) für den verdienten Sieg des Tabellenfünften der italienischen Serie A. Auch ohne ihren verletzten Starstürmer Miroslav Klose gewannen die Römer damit erstmals ein Fußballspiel in Deutschland und bleiben in dieser Saison im Europacup ungeschlagen.
Zwei Wochen nachdem Lazio die Mönchengladbacher aus dem Wettbewerb geworfen hatte, erteilten die Römer dem letzten im Europa-League-Wettbewerb verbliebenen Bundesligisten eine Lehrstunde. „Beide Gegentore kamen aus dem Nichts. Lazio hat unsere Fehler eiskalt ausgenutzt“, klagte Bobic. „Wir dürfen die Tore nicht so einfach zulassen“, befand Labbadia. Rom agierte bei den über weite Strecken gar nicht so schlecht spielenden Schwaben eiskalt und abgebrüht. Das Team von Trainer Vladimir Petkovic überzeugte durch spielerische Geschlossenheit, Disziplin und auch individuelle Klasse.
Beim VfB fehlte der etatmäßige Mittelstürmer Ibisevic wegen seiner Gelb-Sperre. Winterzugang Federico Macheda ersetzte den bosnischen Torjäger. Der Italiener rückte gegen seinen ehemaligen Club Lazio erstmals in die Stuttgarter Anfangsformation. Ebenfalls ein Startelfdebüt feierte Alexandru Maxim. Für den stark aufspielenden rumänischen Nationalspieler war das Spiel nach 39 Minuten beendet. Nach einem rüden Foul des Brasilianers Hernanes musste er mit Nasenbeinbruch und Gehirnerschütterung durch den zuletzt noch nicht einmal zum Kader gehörenden Ungarn Tamas Hajnal ersetzt werden. „Er fällt jetzt aus. Und das ist sehr, sehr bitter. Ich denke, er hat ein gutes Anfangsdebüt gegeben“, sagte Labbadia.
Der VfB hatte die ersten beiden Chancen in der ersten Viertelstunde. In der 9. Minute vergab Ibrahima Traoré mit einem Fernschuss, sechs Minuten später scheiterte der Japaner Shinji Okazaki mit einem Flugkopfball am starken italienischen Nationaltorhüter Federico Marchetti. Dann kam die kalte Dusche.
Ederson nutzte eine Unachtsamkeit in der Stuttgarter Abwehr von William Kvist und Arthur Boka. Nach dem Wechsel taten die Römer nicht mehr als notwendig. Kurz nachdem Labbadia die Offensive verstärkt hatte und Martin Harnik für Kvist gekommen war, schlugen die Gäste erneut zu. Onazi stürmte von der Mittellinie los, spielte Christian Gentner und Antonio Rüdiger aus, Torhüter Sven Ulreich war gegen seinen Schuss chancenlos. Stuttgart kämpfte zwar weiter, doch am Ende hatten die Schwaben Glück, dass die Niederlage nicht noch höher ausgefallen war. Ulreich verhinderte mit Glanzparaden ein Debakel.