Bayer-Coach optimistisch: „Nie aufgeben“
Leverkusen (dpa) - Mit einer Offensive der starken Worte macht sich Bayer Leverkusen Mut. „Wir wollen etwas Großes schaffen“, kündigte Torwart Bernd Leno vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Europa League gegen den FC Villarreal vollmundig an.
„Wenn es jemand schafft, dann wir“, tönte Jung-Profi Julian Brandt trotz der 0:2-Niederlage beim spanischen Tabellenvierten vor einer Woche. Auch Nationalspieler Karim Bellarabi glaubt: „Es ist noch alles drin.“
Wirklich? Der Sieg gegen den Hamburger SV (1:0) nach zuvor vier Bundesligapartien ohne Erfolg hat gut getan, war jedoch noch kein spielerischer Befreiungsschlag für die seit Wochen durch ungewöhnlich viele Verletzte geschwächte Fußball-Werkself. „Das wird schwierig. Ich bin aber überzeugt, dass wir in der Lage sind, aufzuholen“, meinte Stürmer Stefan Kießling. „Doch da muss alles passen.“
Einen perfekten Abend braucht es sicher, auch wenn Villarreal beim 2:4 in der Primera Division beim FC Sevilla zuletzt gepatzt hat. Doch Vorsicht! Wieder war Villarreal-Torjäger Cédric Bakambu brandgefährlich, schaffte wie im Hinspiel gegen die Leverkusener einen „Doppelpack“. Bei einem Gegentor in der BayArena dürfte die Aussicht auf ein Bayer-„Wunder“ und den ersten Einzug in ein Europacup-Viertelfinale seit acht Jahren vorbei sein. „Wir werden alles geben. Der Ausgang ist noch offen, wir dürfen aber kein Tor bekommen“, warnte deshalb 04-Torjäger Javier „Chicharito“ Hernández.
„Wir sind noch nicht ausgeschieden. Gerade zu Hause können wir Außergewöhnliches schaffen“, stimmte Trainer Roger Schmidt in den Chor der Bayer-Optimisten ein. „Ich hoffe auf ein großes Spiel.“ Allerdings müsse „ein absolutes Topspiel“ gelingen, um Villarreal mit drei Toren Unterschied zu besiegen. „Das werden wir versuchen, und das 1:0 gegen den HSV beflügelt uns hoffentlich.“
Bayer hat manches Duell und Spiel unter Schmidts Regie gedreht. So gelang in der Europa-League-Qualifikation nach dem 0:1 bei Lazio Rom ein 3:0. Und in der Liga machte der Tabellensiebte in Augsburg aus einem 0:3 ein 3:3. „Wir sind die, die nie aufgeben“, betonte Schmidt.
Allerdings war gegen spanische Clubs im Europacup oft vorzeitig Endstation: Gegen Real Madrid und CA Osasuna in Viertelfinals; gegen Villarreal, den FC Barcelona und Atlético Madrid in Achtelfinals. Nicht nur deshalb werden es die Werkskicker, die in fünf Englischen Wochen elf Spiele bestritten, physisch und mental ausgelaugt sind, schwer haben. „Da ist maximale Geschlossenheit und Leidenschaft gefordert“, meinte Schmidt.
Hinzu kommt das große Verletzungspech und die damit kaum noch mögliche Rotation. Vor dem zweiten Spiel gegen Villarreal bangt Bayer um den Einsatz von Regisseur Hakan Calhanoglu, der am Mittwoch wegen einer Erkältung nicht trainierte. „Ich hoffe, dass er zur Verfügung steht“, so Schmidt. Mitwirken kann Christoph Kramer. Der Weltmeister hatte in der Hinpartie vor einer Woche ein Schleudertrauma erlitten und zuletzt gegen den HSV pausiert.
Nicht dabei sind Abwehrchef Ömer Toprak (Muskelfaseriss) und Tin Jedvaj (Gelb-Rot-Sperre), was die die Besetzung der Defensive problematisch macht. Wahrscheinlich wird Benjamin Henrichs (19) als „Notlösung“ rechts außen spielen. „Er ist eine Option“, sagte Schmidt und lobte seine Spieler: „Die Mannschaft stemmt sich den Widerständen entgegen, um die Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.“
Voraussichtliche Aufstellungen:
Bayer Leverkusen: Leno - Henrichs, Tah, Papadopoulos, Wendell - Kramer, Calhanoglu - Bellarabi, Brandt - Hernández, Kießling
FC Villarreal: Areola - Mario, Bailly, Victor Ruiz, Rukavina - Manu Trigueros, Bruno Soriano - Denis Suarez, Castillejo - Soldado, Bakambu
Schiedsrichter: William Collum (Schottland)