Bayer steht vor Europa-League-Aus - „Nichts schönreden“
Villarreal (dpa) - Bayer Leverkusens Vereinschef Michael Schade versuchte erst gar nicht, seine Enttäuschung zu verbergen. „Wir wollen nichts schönreden. Wir haben es uns anders vorgestellt“, sagte er nach dem 0:2 (0:1) im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League beim FC Villarreal.
Den Auftritt seiner Fußball-Werkself kritisierte er als „über weite Strecken enttäuschend“ und die Aufgabe, im Rückspiel in einer Woche doch noch das Weiterkommen zu sichern, als „extrem schwer“.
Angeführt vom zweifachen Torschützen Cédric Bakambu (3. und 56. Minute) wird der spanische Tabellenvierte auch in Leverkusen schwer zu knacken sein. Villarreal hat nicht nur in der Offensive mit Bakambu und Roberto Soldado enorm starke Stürmer, sondern auch eine sehr gut organisierte Defensive. Die Spanier gewannen nicht nur ihr fünftes Heimspiel in der Europa League in Serie ohne Gegentor, sondern kassierten in der Primera Division nur 19 Gegentreffer.
„Das ist eine schwierige Situation, aber es ist noch alles drin“, meinte Nationalspieler Karim Bellarabi. Den Kopf in den Sand stecken will auch Torjäger Stefan Kießling nicht: „Ich bin davon überzeugt, dass wir ein 0:2 aufholen können. Da muss aber viel passen.“
Dank Bayer-Torwart Bernd Leno endete das Gastspiel in Spanien nicht noch schlimmer: In der Nachspielzeit verhinderte er bei einem Kopfball von Léo Baptistao mit einer Glanzparade eine höhere Niederlage. „Ich würde nicht sagen, dass wir hundertprozentig raus sind. Verloren ist noch nichts“, meinte der Nationalkeeper.
„Wir werden versuchen, dass Hinspiel-Ergebnis zu korrigieren“, sagte auch Leverkusens Cheftrainer Roger Schmidt. Er konnte nach Ablauf seiner Drei-Spiele-Sperre die Bayer-Truppe auch vom Spielfeldrand nicht in die Erfolgsspur zurückführen: Drei Niederlagen und ein Remis lautet die maue Bilanz des Bundesliga-Tabellenachten in den vergangenen vier Partien.
Der Erfolgsdruck ist vor dem Heimspiel am Sonntag gegen den Hamburger SV enorm. „Alles andere als ein Sieg gegen Hamburg wäre zu wenig“, sagte Leno. Ansonsten droht die Fortsetzung der Talfahrt in der Liga und das Ende der noch winzigen Hoffnungen auf die Rückkehr in die Champions League.
Gegen den HSV dürfte Weltmeister Christoph Kramer wieder mitwirken können. Er war in der 61. Minute aus Nahdistanz vom Ball hart am Kopf getroffen und ausgewechselt worden. „Alles gut“, gab Kramer selbst Entwarnung.
Als er durch den Schuss von Antonio Rukavina zu Boden ging, wurden Erinnerungen an das WM-Finale 2014 in Rio de Janeiro wach. Dort hatte er vom Feld gemusst, nachdem ihn Argentiniens Ezequiel Garay mit dem Knie am Kopf getroffen hatte. Definitiv fehlen wird im Rückspiel gegen Villarreal Tin Jedvaj, der mit einer Gelb-Roten Karte kurz vor Schluss vom Platz musste.