Final-Fluch von Klopp hält an - Sevilla siegt 3:1

Basel (dpa) - Jürgen Klopp schaute tieftraurig auf den Rasen des St. Jakob-Parks, Emre Can vergrub sein Gesicht im Trikot und weinte. Beim 1:3 (1:0) des FC Liverpool im Endspiel der Europa League gegen den FC Sevilla verlor Klopp trotz Führung und starkem Auftakt sein fünftes großes Finale in Serie.

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Damit verspielten die Engländer nicht nur ihre letzte Titelchance, sondern auch die Eintrittskarte für die kommende Europacup-Saison. „Wir haben den Glauben verloren. Ich kann meine Spieler nicht kritisieren, ich trage genauso die Verantwortung. Wir müssen aus dieser Erfahrung lernen“, sagte Klopp.

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Jubeln durfte stattdessen wieder der Abonnement-Champion aus Sevilla, der zum dritten Mal in Serie triumphierte und damit einen Rekord aufstellte. Kevin Gameiro (46. Minute) und zweimal Coke (64. und 70.) drehten vor rund 35 000 Zuschauern im St. Jakob-Park in Basel für die Andalusier das Spiel, nachdem Liverpool durch Daniel Sturridge (35.) in Führung gegangen war.

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Bei Liverpool-Kapitän James Milner herrschte große Enttäuschung: „Wir haben in der zweiten Halbzeit nicht unser Können gezeigt. Wir haben ein einfaches Tor kassiert und sind nicht mehr ins Spiel gekommen. Es ging darum, die Trophäe zu gewinnen, aber wir haben es nicht über die Linie geschafft. Wir standen in zwei Finals und haben verloren. Nächstes Mal müssen wir unseren Job besser machen.“

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Sevillas Matchwinner Coke war dagegen überglücklich: „Wir haben sehr gelitten, wir haben die ganze Saison gelitten. Wir hatten viele Verletzte, aber wir haben gekämpft. Als das Spiel am schwierigsten war, hat das Team Courage und Kampfgeist gezeigt.“

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Dabei hatten sie den Erfolg so herbeigesehnt. Der süße Erfolg gegen Rivale Manchester United, das Drama gegen seinen Ex-Club Borussia Dortmund und der fulminante Halbfinal-Erfolg gegen den FC Villarreal sollten nicht umsonst geblieben sein.

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Und es begann gut. Nach nervösem Beginn beider Teams hatte der 18-malige englische Meister den Cupverteidiger mit zunehmender Spieldauer immer besser im Griff. Nach zahlreichen unnötigen Freistößen, die Sevilla aber nicht ansatzweise in Torgefahr ummünzen konnte, kamen die Reds zu den Chancen.

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Der erste Torschuss ging dabei auf das Konto des deutschen Nationalspielers Emre Can, der wie der frühere Hoffenheimer Roberto Firmino von Klopp in die Startelf berufen wurde. Cans Schuss aus gut 30 Metern war allerdings kein Problem für David Soria (8.). Besser war ein Kopfball von Sturridge (11.) und erst recht sein Versuch aus spitzem Winkel. Doch der spanische Keeper blieb Sieger des Duells (25.).

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In der 35. Minute war es dann aber doch passiert. Aus halblinker Position setzte Sturridge mit einem sehenswerten Außenrist-Schuss den Ball ins Tor. Vier Minuten später jubelten die englischen Fans erneut. Doch das Kopfball-Tor von Dejan Lovren wurde wegen einer Abseitsposition von Sturridge nicht anerkannt. Damit nicht genug: Kurz vor der Pause rutschte Sturridge, der erst so spät in dieser Saison in Fahrt gekommen war, an einer Flanke von Nathaniel Clyne vorbei. Und die Spanier? Mehr als einen Fallrückzieher von Kevin Gameiro knapp neben das Tor hatte der Titelverteidiger in den ersten 45 Minuten nicht zu bieten (32.).

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Das änderte sich schlagartig: 17 Sekunden nach dem Wiederanpfiff drückte Gameiro nach Flanke von Mariano den Ball zu seinem achten Saisontor über die Linie, schon nach 47 Minuten tauchte er erneut frei vor Simon Mignolet auf und wurde erst im allerletzten Moment gestoppt. Den Stürmer bekam Liverpool kaum in den Griff, wie auch in der 60. Minute, als er frei vor Mignolet auftauchte und den belgischen Keeper aus kurzer Entfernung anschoss.

Plötzlich spielte nur noch Sevilla. Nachdem Vitolo durch das Mittelfeld wirbelte, überließ er Coke den Ball, der zur Führung einschoss (64.). Und Coke war es auch, der nach einem krassen Fehler von Can zum dritten Tor des Primera-Clubs einschob (70.). Klopp konnte es kaum fassen und brauchte all seine Stürmer ins Spieler. Doch ein erneutes Wunder wie gegen Dortmund blieb aus. Dafür stellten sich die Spanier viel zu clever an.