Freiburg im Europa-Schnupperkurs durchgefallen
Freiburg (dpa) - Aus seinem tristen Alltag kann der SC Freiburg endgültig nicht mehr flüchten. Im Schnupperkurs Europa League sind die Breisgauer durchgefallen, nun muss die Mannschaft von Trainer Christian Streich ihre volle Konzentration auf den Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga richten.
Doch das 0:2 im letzten Gruppenspiel gegen den keinesfalls übermächtigen FC Sevilla schmerzte gewaltig. „Das tut richtig, richtig weh“, resümierte Streich, der seine Mannschaft für das schwere Gastspiel beim FC Schalke 04 wieder aufrichten muss.
„Jetzt haben wir, so traurig das klingt, genügend Zeit, um uns auf die Bundesligaspiele vorzubereiten“, stellte Präsident Fritz Keller nach der unter einer dichten Nebelglocke ausgetragenen Partie fest. Doch von diesen teils prickelnden Europa-League-Abenden hätte der Liga-16. gerne noch ein paar mehr erlebt. Denn so schnell werden sie für die Breisgauer wohl nicht wieder kommen.
„Ich bin wahnsinnig traurig, weil ich extrem Bock hatte, eine Runde weiterzukommen und weiter international zu spielen“, meinte Schlussmann und Kapitän Oliver Baumann nach den K.o.-Treffern von Vicente Iborra (39.) und Raul Rusescu (90.+4) niedergeschlagen. „Das ist das Größte für einen Fußballer, und dass wir das in Freiburg hatten, ist schon etwas Außergewöhnliches.“
Nach dem Aus im DFB-Pokal und dem unnötigen Verspielen der Europa-League-Zwischenrunde sind die Freiburger die Englischen Wochen los. Umso mehr wird sich ihr Blick notgedrungen auf die Bundesliga verengen. Die ersten Auftritte auf der internationalen Bühne nach zwölf Jahren Abstinenz sollen aber für die Entwicklung des jungen Teams förderlich sein. Auch im Überlebenskampf, der soll im Gegensatz zu damaligen Abenteuer diesmal erfolgreich sein. „Das war für jeden von uns auf jeden Fall eine Bereicherung“, sagte Matthias Ginter. „Wir können viel mitnehmen“, beteuerte auch Baumann.
Streich betonte, dass er seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen könne. Dass er stolz auf die Einstellung von Ginter & Co. sei. Wie sie gekämpft, wie sie läuferisch an ihre Grenze gegangen sei. Aber wie so oft in dieser Saison erwiesen sich die Breisgauer im Abschluss als nur bedingt wettbewerbsfähig. Ob Pavel Krmas schon nach wenigen Sekunden oder Gelson Fernandes wenige Minuten nach der Halbzeit - die Offensive des SC ist zu harmlos. Da bringt es in der Endabrechnung auch nichts, wenn Streich von einem anderen Spielausgang spricht, wenn seine Kicker das 1:0 oder 1:1 gemacht hätten.
„Irgendwann muss die Fortuna auch wieder mal an uns denken“, hofft Präsident Keller, der glaubt, dass die Freiburger gerne in dem ungewohnten Rhythmus weitergemacht hätten. Lieber Spielen als Trainieren, so das Motto. Keller hat nun den Wunsch, dass die Mannschaft „die Enttäuschung so schnell wie möglich“ abstreift.