Hannovers Rekord bei Miller-Debüt: 3:1 gegen Poltawa
Hannover (dpa) - Beim bemerkenswerten Debüt von Torhüter Markus Miller hat Hannover 96 den höchsten Europapokalsieg der Vereinsgeschichte gefeiert.
Der Ersatzkeeper spielte beim sportlich bedeutungslosen 3:1 (2:1)-Sieg des niedersächsischen Fußball-Bundesligisten gegen Worskla Poltwawa nur drei Wochen nach der Genesung von einer psychischen Erkrankung erstmals in der Europa League.
Der 29-Jährige hatte gegen die biederen Ukrainer zum Abschluss der Gruppenphase wenig zu tun. Beim Gegentor durch Foulelfmeter von Roman Bezus (45.+1 Minute) war er machtlos. Die bereits vor dem Spiel für die nächste Runde qualifizierten Hannoveraner kam vor 41 000 Zuschauern zu Toren von Konstantin Rausch (25.), Didier Ya Konan (33.) und Artur Sobiech (78.). Rausch (56.) scheiterte mit einem Foulelfmeter an Poltawa-Schlussmann Sergej Dolganski.
„Wir haben das professionell beendet. Wir haben eine gute Leistung gezeigt. Wir können zufrieden sein, wie wir durch die Europa League marschiert sind“, sagte Hannovers Sportdirektor Jörg Schmadtke. Auch Trainer Mirko Slomka war zufrieden. „Es war ein gutes Spiel. Wir freuen uns auf die nächste Runde“, sagte er nach dem höchsten Sieg in Hannovers kurzer Europacup-Historie.
Schon vor dem Anpfiff hatte Hannover 96 in der Gruppe B als Tabellenzweiter hinter Standard Lüttich festgestanden, so dass Slomka seine Auswahl auf zahlreichen Positionen veränderte. Der Sieg der besseren B-Elf spülte immerhin nochmals 140 000 Euro Siegprämie in die Vereinskasse.
Mehr Spannung verspricht für Hannover die Auslosung der ersten K.o-Runde am morgigen Freitag (13.00 Uhr) in Nyon. Dann könnten den Niedersachsen Hochkaräter wie Manchester United, Manchester City oder der spanische Spitzenclub FC Valencia als nächster Kontrahent zugeteilt werden. „Ich mache keinen Hehl draus. Ich wünsche mir Manchester United“, sagte Schmadtke. Slomka wünschte sich hingegen Athletic Bilbao.
Erstmals im Hannover-Trikot spielte Miller. Der Schlussmann erhielt schon vor seinem Einsatz Komplimente. „Es ist nicht nur eine Geste. Er hat sehr hart trainiert“, begründete Slomka seine Entscheidung. „Es war quasi so, als wäre er nie weg gewesen“, sagte der Coach nach dem Abpfiff. Auch die Kollegen hatten die Daumen gedrückt. „Er hat sich das redlich verdient. Wir freuen uns alle für ihn“, sagte der geschonte Stürmer Jan Schlaudraff.
Gelegenheit sich auszuzeichnen, hatte Miller kaum. Einige Rückpässe und eine leicht abzufangene Flanke waren das Programm bis zur ersten Minute der Nachspielzeit in der ersten Hälfte. Dann trat Bezus zum Elfmeter an und ließ ihm keine Chance. Zuvor hatte Mario Eggimann Poltawas Ahmed Januzi gefoult. Der Gegentreffer war nur ein kleiner Schönheitsfehler. Rausch mit einem Distanzschuss und Ya Konan nach schnellem Angriff hatten die effektiv agierenden Niedersachsen mit ihren Toren zuvor in Führung gebracht.
Im zweiten Abschnitt hätte Hannover den Vorsprung früher ausbauen müssen, aber Rausch fand in Dolganski seinen Elfmeter-Meister, nachdem Januzi Emanuel Pogatetz gefoult hatte. Eggimann (57.) und Sergio Pinto (60.) hatten weitere gute Chancen. Sobiech machte mit seinem Tor in der Schlussphase dann den höchsten internationalen 96-Sieg perfekt.