S04 mit Hildebrand, Jones und Höwedes gegen Pilsen
Gelsenkirchen (dpa) - „Never change a winning team!“ - beim FC Schalke 04 gilt diese Weisheit vor dem Europa-League-Rückspiel gegen Viktoria Pilsen nicht. Nach dem Bundesliga-Triumph gegen den VfL Wolfsburg wird Trainer Huub Stevens sein Team für die Partie gegen den tschechischen Meister umbauen.
Doch nicht aus der Not heraus, sondern weil der Niederländer wieder mehr personelle Alternativen hat. Einzig der Wechsel im Tor ist quasi erzwungen: Für den verletzten Lars Unnerstall, der gegen Wolfsburg einen Schultereckgelenksprengung erlitt, rückt Timo Hildebrand zwischen die Pfosten. Der 32 Jahre alte Fußball-Routinier erledigte seinen Sache beim Bundesliga-Comeback gegen Wolfsburg souverän und genießt das Vertrauen von Team und Trainer.
„Mit Timo haben wir jemanden in der Hinterhand, der über große Qualität verfügt“, lobte Jungstar Julian Draxler den zwölf Jahre älteren Kollegen. Mit ihn können man den Ausfall von Unnerstall „gut kompensieren“. Auch Stevens ist von der Klasse des erfahrenen Ex-Nationalkeepers überzeugt: „Es war gut und richtig, dass wir ihn nach der Verletzung von Ralf Fährmann verpflichtet haben.“
Darüber hinaus dürfte im Heimspiel gegen Pilsen praktisch wieder jene Mannschaft auflaufen, die in Tschechien vor einer Woche beim 1:1 enttäuschte. Nur der gegen Wolfsburg starke Jefferson Farfán wird für Chinedu Obasi auf der rechten Seite wirbeln. Der „Sechser“ Jermaine Jones und Benedikt Höwedes, beide waren am Sonntag gesperrt, ersetzen Christoph Metzelder und Atsuto Uchida in der Startelf. Joel Matip rückt aus dem defensiven Mittelfeld in die Innenverteidigung.
„Die Aufstellung ist nicht so wichtig. Wichtig ist, mit welcher Einstellung wir in das Spiel gehen“, fordert Stevens die gleiche Leidenschaft und den gleichen Einsatzwillen wie am Sonntag gegen das Magath-Team. Da zeigten die Königsblauen jene Tugenden, mit der die Schalker an einem guten Tag fast jede Mannschaft bezwingen können.
Dass man die konterstarken und flinken Tschechen sicher nicht ein zweites Mal unterschätzen wird, machte der gegen den VfL überragende Marco Höger deutlich. Der Mittelfeldspieler rechnet mit einem stürmischen Gegner. „Wahrscheinlich wird Pilsen schnell versuchen, unser Auswärtstor wieder auszugleichen. Wir sind aber auf alles vorbereitet und wissen, wie wir die Partie richtig angehen müssen“, sagte Höger, der zudem auf den Heimfaktor setzt: „Das ist ein großer Vorteil.“
In der bisherigen Europapokal-Saison ist Schalke daheim unbesiegt, fuhr drei Siege und ein 0:0 gegen Larnaka (Torverhältnis 11:3) ein. In der Bundesliga verlor der Revierclub vor den eigenen Fans nur gegen Bayern München (0:2) und Kaiserslautern (1:2). Bei allem Respekt vor dem Team von Pavel Vrba - wenn auch Raúl wieder Lust hat und Spielfreude zeigt und Stürmer Klaas-Jan Huntelaar torhungrig ist, dürfte Schalke souverän das Achtelfinale erreichen. Sogar ein 0:0 würde genügen.
Erst danach soll die Konzentration dem Showdown beim Bundesliga-Gipfel bei den Bayern am Sonntag gelten. Bisher habe man daran „keinen Gedanken verschwendet“, versicherte Draxler: „Wir wollen erst mal eine Runde weiterkommen und fahren anschließend hoffentlich mit einem guten Gefühl zum Spitzenspiel nach München.“
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
FC Schalke 04: Hildebrand - Höwedes, Papadopoulos, Matip, Fuchs - Jones, Höger - Farfán, Raúl, Draxler - Huntelaar
Viktoria Pilsen: Cech - Rajtoral, Prochazka, Cisovsky, Limbersky - Darida, Trapp - Petrzela, Kolar, Pilar - Bakos
Schiedsrichter: Kelly (Irland)