Sevilla hohe Hürde für Hannover - Schalke Favorit
Nyon (dpa) - Schlimmer ging`s nimmer. Hannover 96 hat bei der Rückkehr auf Europas Fußball-Bühne in dem FC Sevilla das berüchtigte Hammerlos erwischt. Dafür kann der FC Schalke 04 gegen HJK Helsinki fast schon für die Gruppenphase der Europa League planen.
Dennoch reagierten die beiden verbliebenen Bundesligisten zuversichtlich auf die Auslosung der Playoff-Runde, die 96 am 18. August ein Heimspiel und dem DFB-Pokalsieger Schalke zunächst eine Auswärtspartie bescherte. Die Rückspiele finden am 25. August statt.
„Das ist das schwerste Los. Wir können aber vorlegen, die Fans werden uns großartig unterstützen und pushen. Sie wissen, wie schwer die Aufgabe ist“, sagte 96-Trainer Mirko Slomka. „Ich bin aber überzeugt, wir können Sevilla Paroli bieten“, fügte er hinzu.
Allerdings ist er vorgewarnt. In der vergangenen Saison scheiterte Borussia Dortmund in der Gruppenphase unter anderem an den Andalusiern. „Dortmund hat es nicht geschafft, sie zu besiegen. Das wollen wir besser machen.“
Slomkas Schalker Kollege Ralf Rangnick warnte indes, die Finnen nicht ernst zu nehmen: „HJK Helsinki ist sicherlich der bekannteste Club des finnischen Fußballs. Außer Jari Litmanen sagen uns die Namen der Spieler derzeit noch nicht allzu viel. Es gilt jedoch, keinen Gegner zu unterschätzen.“
„Ein Hammerlos, aber wir stellen uns dieser Herausforderung“, meinte Hannovers Clubchef Martin Kind. Er hofft dennoch auf die Qualifikation für die Gruppenphase, um die „Marke 96“ europaweit bekanntzumachen. Sein Verein nimmt nach 19-jähriger Abstinenz wieder an einem internationalen Wettbewerb teil. Sportdirektor Jörg Schmadtke hatte sich zuvor ein gut erreichbares Reiseziel mit der Chance aufs Weiterkommen gewünscht.
Dieser Wunsch ging nur zur Hälfte in Erfüllung. Die Hauptstadt Andalusiens ist zwar ein beliebter Ferienort, der FC Sevilla aber eine Mannschaft von internationaler Klasse. Der einzige Titelgewinn in Spanien datiert aus dem Jahr 1947, doch in jüngster Vergangenheit gewann Sevilla 2006 und 2007 den UEFA-Cup. „Gegen den top-gesetzten Club zu spielen, ist eine besondere Herausforderung. Ich finde es für unsere Fans sehr attraktiv. Bei uns muss alles passen, damit ein Weiterkommen möglich ist“, sagte Schmadtke.
Sevilla hatte 2006 auch den FSV Mainz 05 ausgeschaltet, der in Rumänien kläglich die Playoffs verpasst hatte. „Warum sollen wir nicht weiterkommen? Wir können Sevilla mit unseren Mitteln schlagen“, meinte 96-Mittelfeldspieler Sergio Pinto indes trotzig. Und Sevilla zeigt Respekt. „Wir haben nicht viel Glück gehabt“, sagte Sportdirektor Ramón Rodríguez. Von den sechs übergebliebenen Vereinen sei der Bundesligist der schwierigste Gegner.
Die Schalker nahmen ihre Favoritenrolle angesichts der lösbaren Aufgabe Helsinki ohne Wenn und Aber an. „Wir wollen möglichst beide Spiele gewinnen und so in die Gruppenphase der Europa League einziehen“, sagte Manager Horst Heldt. Dennoch soll die Vorbereitung professionell verlaufen. „Wir werden uns ab der kommenden Woche gezielt mit HJK beschäftigen“, versprach Trainer Rangnick.
Der finnische Rekordmeister (23 Titel) aus Helsinki war am Mittwoch in der Champions-League-Qualifikation an Dinamo Zagreb gescheitert. In der Runde zuvor hatten die Finnen mit einem 10:0-Heimsieg gegen Bangor City aus Wales für Aufsehen gesorgt.