„Tor im Blut“: Europa liegt „Tiger“ Falcao zu Füßen
Bukarest (dpa) - Fußball-Europa liegt Radamel Falcao zu Füßen - selbst Spaniens Kronprinz Felipe war nach dem 3:0-Sieg von Atletico Madrid im Europa-League-Finale gegen Athletic Bilbao vom zweifachen Torschützen begeistert.
„Falcao hat das Tor im Blut“, lobte Teamkollege Juanfran nach dem Abpfiff im Nationalstadion von Bukarest den Überflieger. Ex-Bundesligaprofi Diego schwärmte: „Er ist einer der besten Stürmer Europas, es ist ein Vergnügen, mit ihm in einem Team zu spielen“. Schon im Vorjahr hatte der Kolumbianer den FC Porto mit 17 Treffern praktisch im Alleingang zum Titel geschossen.
„Prinz Felipe war auf der Tribüne entzückt“, verriet Atlético-Boss Enrique Cerezo. Wie in der letzten Saison, als er den 15 Jahre alten Torrekord von Jürgen Klinsmann brach, wurde Falcao diesmal mit 12 Toren vor dem Schalker Klaas-Jan Huntelaar (10) Torschützenkönig der Europa League. Die Abwehrspieler Europas werden nach den Worten von Madrid-Trainer Diego Simeone vor Schreck erstarren: „Nach oben hat Falcao keine Grenzen. Er kann viel besser werden. Er ist ein toller Mensch, superehrgeizig, ruht sich nicht auf Lorbeeren aus.“
Doch nächste Saison werden Simeone und die Atlético-Fans die zumeist spektakulären Tore ihres Stürmers wohl nicht mehr bejubeln können. „Wenn wir am Sonntag in der Liga die Qualifikation für die Champions nicht schaffen, werden wir ihn kaum halten können“, räumte Atlético-Manager Miguel Ángel Gil Marín nüchtern ein. Die Topclubs stehen beim Atlético-Sitz am Manzanares-Fluss seit Monaten Schlange, um den „Tiger“ anzuheuern. Bei den spanischen Medien ist unter anderem von Barcelona, Manchester City und Chelsea die Rede.
Die besten Chancen dürfte aber Real Madrid haben, wird doch der Mann aus dem Karibik-Badeort Santa Marta vom Manager von Real-Star Cristiano Ronaldo und Trainer José Mourinho, dem Portugiesen Jorge Mendes betreut. Atlético, das Falcao im Sommer für 40 Millionen Euro holte, dürfte 60 Millionen fordern. Josep Guardiola weiß, warum: „Im Strafraum ist Falcao der beste der Welt“, so der frühere Barcelona-Coach.
Dabei hatten viele spanischen Medien zu Saisonbeginn Atlético wegen der Falcao-Verpflichtung noch heftig kritisiert, der Stürmer sei technisch nicht stark genug, hieß es damals. Diese Medien überschlugen sich nun am Donnerstag mit wildem Lob: „Der Tiger hat die "Löwen" von Bilbao allein aufgegessen“, schrieb die Zeitung „Público“, und das Sportblatt „Marca“ titelte riesengroß auf Seite eins: „Radamel, Radamel, Radamel: ich liebe dich“. Der Stürmer sei schon eine Legende.
In der erneuten Stunde des Erfolges blieb der tiefreligiöse Mann, der als Kind eigentlich Baseball-Spieler werden wollte und vom Papa nach dem früheren brasilianischen Nationalspieler Falcao getauft wurde, wie immer bescheiden. „Vom Leben kann man sich nichts mehr wünschen. Ich bedanke mich bei Gott, aber auch bei meiner Familie, den Freunden und Fans“, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Sein Erfolgsrezept hatte er schon am Tag vor dem Finale verraten: „Man muss die Erfahrung nutzen, aber mit der Begeisterung eines Kindes spielen.“