Traumtor von der Mittellinie - Salzburg überrollt Ajax

Amsterdam (dpa) - Der Treffer zum 3:0-Endstand war das i-Tüpfelchen auf den denkwürdigen Sieg von Red Bull Salzburg beim ruhmreichen niederländischen Meister Ajax Amsterdam.

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Einen Meter hinter der Mittellinie holte Jonatan Soriano aus und schoss den Ball mit dem rechten Fuß ins Amsterdamer Tor. Ajax-Keeper Jasper Cillessen konnte sich im Rückwärtslaufen noch so strecken, ran kam er nicht mehr. „Bei meinem Tor habe ich mir einfach gesagt: Versuch's. Und es hat geklappt“, meinte Soriano stolz.

Dabei ist Ajax nicht irgendwer. In der niederländischen Meisterschaft kassierte der Titelverteidiger im heimischen Stadion gerade mal vier Gegentore in zwölf Spielen, nur eine Begegnung ging verloren. Auch gegen Salzburg war die Bilanz bislang positiv: zwei Siege und zwei Unentschieden. Die erste Niederlage setzte es nun im Hinspiel der Runde der besten 32 Mannschaften in der Europa League.

„Sie haben uns keine Sekunde ins Spiel kommen lassen und wir haben falsche Entscheidungen getroffen, deshalb kommt so ein Ergebnis zustande“, erklärte Ajax-Coach Frank de Boer. Eingeleitet wurde die bittere Pleite für den niederländischen Rekordmeister durch einen Foulelfmeter, verwandelt durch Soriano in der 14. Minute. Salzburgs Senegalese Sadio Mané erhöhte nur sieben Minuten später, in der 35. gelang Soriano das Traumtor von der Mittellinie.

„Es ist eine große Freude, die Mannschaft spielen zu sehen“, sagte Ex-Bundesliga-Coach Ralf Rangnick, der als Sportdirektor bei Red Bull Salzburg angestellt ist. „Innerlich habe ich das ganze Spiel gelächelt - weil wir sehr gut gespielt haben“, meinte Trainer Roger Schmidt. Die österreichische Nachrichtenagentur APA stellte fest: „Salzburg hat Teil eins seiner internationalen Reifeprüfung mit Bravour bestanden.“ Teil zwei folgt vor heimischer Kulisse in Salzburg.

Unter dem Namen Red Bull erreichte Salzburg bisher zweimal die K.o.-Runde. Bis ins Achtelfinale schafft es das Team aber nie. Gegner in der nächsten Runde wäre diesmal entweder Maccabi Tel Aviv oder der FC Basel. „Wir sind weiter Außenseiter in der Europa League, fühlen uns in dieser Rolle aber sehr wohl“, betonte der Salzburger Coach: „Wir sollten demütig bleiben.“

Völlig überraschend kam der Sieg der Österreicher bei den Niederländern allerdings nicht. Schon in der Gruppenphase bewies die Mannschaft ihr Können. Nur zwei Teams schafften es, alle sechs Spiele zu gewinnen: Tottenham Hotspur und Red Bull Salzburg. Und in der Winterpause hatten die Roten Bullen sogar dem FC „Eigentlich-Unbesiegbar“ Bayern eine empfindliche Niederlage beigebracht. Auch damals hieß es am Ende 3:0 aus Sicht des Clubs von Milliardär Dietrich Mateschitz.