VfB will mit Torwart-Tausch Lissabon schlagen
Stuttgart (dpa) - Neuer Keeper, aber kaum noch Knipser: Mit dem erwarteten Torwart-Tausch will der VfB Stuttgart gegen Benfica Lissabon die Grundlage für den erhofften Achtelfinal-Einzug in der Europa League schaffen.
„Wir werden wechseln. Die Entscheidung ist nach reiflicher Überlegung gefallen“, begründete Trainer Bruno Labbadia die Rochade: Routinier Marc Ziegler soll am Donnerstag anstelle von Jungspund Sven Ulreich der anfälligen VfB-Defensive mehr Stabilität gegen das portugiesische Top-Team verleihen.
Dagegen fällt in Nationalstürmer Cacau wegen einer erneuten Adduktorenverletzung die letzte etatmäßige Spitze für das Zwischenrunden-Rückspiel in der Mercedes-Benz Arena aus. Da Pawel Pogrebnjak wegen seines Rippenbruchs noch nicht fit ist und Ciprian Marica vom Kader ausgeschlossen wurde, muss Labbadia im Angriff improvisieren. Wahrscheinlich bietet er Martin Harnik als Solo-Stürmer auf. Der Österreicher hatte bei der 1:2-Hinspiel-Niederlage den VfB mit einem herrlichen Heber zunächst in Führung geschossen.
Labbadia versicherte, der nun ins zweite Glied zurückversetzte „Ulle“ sei „nicht der Alleinschuldige“. Die Mannschaft habe zuletzt nicht so funktioniert, wie sie sollte. „Aber wir haben definitiv zu viele Tore kassiert“, räumte der Coach ein. Mit dem Wechsel wolle der VfB „einen Akzent setzen“.
Der zu Saisonbeginn von Borussia Dortmund zum VfB zurückgekehrte Ziegler kommt gegen Lissabon zu seinem ersten Einsatz. Labbadia verspricht sich von dem 34 Jahre alten Schlussmann, der bislang 103 Bundesligaspiele für verschiedene Vereine bestritt, eine „gewisse Stabilität und Erfahrung“. Ziegler habe sich als Nummer 2 stets fair verhalten.
Labbadia hatte am 22. Februar erst Ulreich und dann Ziegler über den „wohl überlegten“ Wechsel informiert. Manager Fredi Bobic betonte, dass die VfB-Verantwortlichen die Entscheidung gemeinsam getroffen hätten: „Beide Spieler müssen nun professionell damit umgehen.“ Labbadia vertraut darauf, dass Ulreich diese Zurückstufung wegstecke und aus der für ihn nicht angenehmen Situation gestärkt hervorgehe.
Harnik sagte, Ulreich habe sich im Vormittagstraining trotz des Tauschs „voll reingehauen“. Die Mannschaft sei voll für ihn da, unterstütze aber auch Ziegler. „Wir brauchen uns keine Sorgen um die zwei machen. Das sind Supertypen“, sagte er. Der Trainer wollte sich nicht darauf festlegen, dass diese Rochade nun auch im Abstiegskampf gelte. Allerdings scheint eine Rückkehr Ulreichs nur im Fall eines Versagens von Ziegler denkbar.
Trotz der tiefgreifenden Personalien - Innenverteidiger Serdar Tasci droht zudem wegen Leistenproblemen auszufallen - rechnen sich die Schwaben gute Chancen aufs Weiterkommen aus. „Wir müssen hinten stabil stehen und Geduld haben“, forderte Labbadia. „Ein Tor reicht uns.“ Der VfB habe in der ersten Halbzeit in Lissabon gezeigt, dass diese Top-Mannschaft verwundbar sei.
Harnik sagte, die Mannschaft wolle an diese und an die gegen Leverkusen gezeigte Leistung anknüpfen. Bobic versicherte, dass trotz „der großen Probleme mit so vielen Angeschlagenen“ die Chance gegen „eine fantastische Mannschaft auf jeden Fall“ da sei.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
VfB Stuttgart: Ziegler - Boulahrouz, Tasci (Niedermeier), Delpierre, Molinaro - Träsch, Kuzmanovic - Gebhart, Hajnal, Okazaki - Harnik
Benfica Lissabon: Roberto - Pereira, Luisao, Sidnei, Coentrao - Salvio, Pablo Aimar, Javi Garcia, Gaitán - Saviola, Cardozo
Schiedsrichter: Dean (England)