VfL hofft auf weitere Dost-Tore in Lissabon
Lissabon (dpa) - Noch mindestens ein Tor in Lissabon und der VfL Wolfsburg steht im Achtelfinale der Europa League. Mit dieser Überzeugung geht der Bundesliga-Zweite ins Zwischenrunden-Rückspiel bei Sporting.
AUSGANGSLAGE: Wolfsburg gewann das Hinspiel 2:0 und ist klarer Favorit. „Wir können sie kommen lassen“, meinte Wolfsburgs „Mr. Europacup“ Ricardo Rodriguez. Die Kontertaktik kommt dem VfL entgegen, das bekam schon Bayern München beim 1:4 im Januar zu spüren. Sollte der VfL in Lissabon ein Tor schießen - letztmals schaffte das Team von Dieter Hecking dies vor drei Monaten nicht - wäre er fast durch. „Denn vier Tore gegen uns zu schießen wird sehr schwer“, meinte der Coach. Seine Prognose „51:49“ ist arg tief gestapelt. Torjäger Bas Dost sprach Klartext: „Das dürfen wir uns nicht mehr nehmen lassen.“ Er versprach: „Das machen wir auch.“
SPIELER IM FOKUS: Dost, ganz klar. Der Niederländer trifft derzeit nach Belieben. „Es ist schon exzellent, was er die letzten Wochen gemacht hat“, lobte Hecking, sagte aber auch: „Ich würde mir wünschen, wenn auch jemand anderes mal treffen würde.“ André Schürrle etwa. Der 32-Millionen-Mann ist noch ohne Tor für Wolfsburg und hat auch insgesamt noch Probleme. Der Weltmeister muss sich wieder an das Tempo und die Belastung mit den englischen Wochen gewöhnen. Bei Chelsea war Schürrle vor seinem Wechsel kaum noch zum Einsatz gekommen. „Ich fühle mich fitter und fitter. Die Tore werden kommen“, versprach der Nationalspieler.
DAS PERSONAL: Wolfsburg fehlen die verletzten Aaron Hunt (Knie) und Ivan Perisic (Adduktoren). Die im Hinspiel gesperrten Luiz Gustavo und Josuha Guilavogui sind wieder dabei. Sporting fehlt Linksverteidiger Jefferson, der nach einem Streit mit dem Präsidium suspendiert wurde.
DER GEGNER: Sporting Clube de Portugal - oft nur Sporting Lissabon genannt - wurde 18 Mal portugiesischer Meister. Hier startete Cristiano Ronaldo seine Weltkarriere. Aktuell ist Sporting hinter Benfica und dem FC Porto dritte Kraft im Land. In der Vorrunde der Champions League scheiterte der Club unter anderem an Schalke 04. Allerdings zeigte Lissabon beim 4:2 daheim, was es kann. „Wenn wir ein Tor kassieren, dann wird es heiß“, warnte Rodriguez und Daniel Caligiuri meinte: „Sporting wird mit allen Waffen dagegen halten.“
STARSPIELER: Aufpassen muss der VfL auf Nani. Der frühere ManUnited-Star kommt nach einer Verletzungspause Ende 2014 immer besser in Tritt, war schon im Hinspiel einer der Besten bei Sporting und traf zuletzt auch beim 2:0 gegen Gil Vicente in der heimischen Liga. „Das ist ein Spieler, der den Unterschied machen kann“, sagte Wolfsburgs Kapitän und frühere Portugal-Profi Diego Benaglio.
DAS SAGT DER TRAINER: Hecking warnte trotz der Ausgangslage: „Das Risiko ist schon noch da. Das wird ein Hexenkessel. Da wird mit allem gearbeitet werden, was wir uns vorstellen können.“ Trotzdem hat er schon die Auslosung am Freitag im Kopf: „Wenn man sich anguckt, gegen wen wir im Achtelfinale spielen könnten, muss man sagen: Wir würden gerne noch eine Runde weiterkommen.“
DAS STADION: Das Estádio José Alvalade XXI fasst gut 50 000 Zuschauer und wurde zur EM 2004 gebaut. Deutsche Teams - mit Ausnahme des FC Bayern - machten hier schlechte Erfahrungen. Deutschland schied hier im entscheidenden EM-Vorrundenspiel vor knapp elf Jahren mit einem 1:2 gegen Tschechien aus. Teamchef Rudi Völler trat danach zurück. Schalke verlor im November in der Champions League 2:4, Hertha BSC vor gut fünf Jahren in der Europa League 0:1. Nur die Bayern gewannen hier in der Champions League: 2009 5:0 und 2006 1:0.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Sporting Lissabon: Rui Patricio - Cedric, Paulo Oliveira, Figueiredo, Silva - Carvalho, Adrien Silva - Carillo, Joao Mário, Nani - Montero
VfL Wolfsburg: Benaglio - Vieirinha, Naldo, Knoche, Rodriguez - Luiz Gustavo, Arnold - Caligiuri, De Bruyne, Schürrle - Dost
Schiedsrichter: Ruddy Buquet (Frankreich)