FIFA-Boss Blatter klarer denn je zu Wiederwahl

Zürich (dpa) - Joseph Blatter ist fester denn je entschlossen, sich im Mai 2015 noch einmal für vier Jahre an die FIFA-Spitze wählen zu lassen. So klar wie bisher noch nie hat der Präsident des Fußball-Weltverbandes am Donnerstagabend erklärt, dass er eine fünfte Amtszeit anstrebt.

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„Ich will es machen. Weil es noch nicht vorbei ist“, sagte der 78-Jährige bei einer Podiumsdiskussion der Schweizer Zeitung „Blick“ auf die Frage, ob er den FIFA-Kongress bitten werde, ihn erneut zu wählen. „Meine Amtszeit ist zwar zu Ende, aber meine Mission ist noch nicht fertig!“, unterstrich Blatter. Einziger offizieller Gegenkandidat ist bisher der Franzose Jérôme Champagne. Der Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA), Michel Platini, hat eine Kandidatur bislang offen gelassen.

Champagne gab sich vor einigen Wochen allenfalls Außenseiterchancen, sollte Blatter wieder antreten. „Ich werde Sepp Blatter wahrscheinlich nicht schlagen können“, sagte Champagne Ende April dem TV-Sender Sky Sport News, verwies aber darauf, dass die Kandidatur des Amtsinhabers noch nicht feststehe. Blatter scheint indes fester denn je entschlossen, vier weitere Jahre lang die FIFA führen zu wollen. Eine endgültige Entscheidung hatte er im März davon abhängig gemacht, ob ihn der FIFA-Kongress am 10. und 11. Juni unmittelbar vor der WM in Brasilien bitten werde, noch einmal anzutreten. Der frühere Generalsekretär steht seit fast 16 Jahren an der FIFA-Spitze.

Den einstigen FIFA-Direktor Champagne, der seine Bewerbung nicht als Rache für seine Entlassung verstanden wissen will, bezeichnete er in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa im März als Gegner. „Diejenigen, die sagen, er sei ein Verbündeter, die liegen falsch“, erklärte Blatter und umriss bereits, was er sich für eine fünfte Amtszeit vorstellt: „Wir wollen das sozialkulturelle Engagement der FIFA vertiefen und in unsere Gesellschaft hineinbringen, mit verschiedenen Aktivitäten, insbesondere mit einem großen Gesundheitsprogramm für die Jugend, dass wir mit dem Fußball in die Schulen gehen und Disziplin, Fair Play und Respekt in die Gesellschaft bringen.“

Die FIFA steht unter Blatters Ägide nicht zuletzt wegen der Vergabe der WM 2018 an Russland und 2022 an Katar seit Jahren massiv in der Kritik. Die Entscheidungen sind von Korruptionsvorwürfen überschattet, der WM-Gastgeber Katar ist zudem wegen der klimatischen Verhältnisse und den Bedingungen auf den WM-Baustellen heftig umstritten. Champagne sprach von einer Kultur des Unter-den-Teppich-Kehrens in der FIFA und forderte eine neue Debatte.