Axel Bellinghausen: „Es steht keiner über den Dingen“

Der „Rückkehrer“ lobt den sehr guten Teamgeist und die große Flexibilität in Fortunas Mannschaft.

Axel Bellinghausen ist eine Kämpfernatur und brennt auf seine Rückkehr ins Fortuna-Team.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Axel Bellinghausen brennt auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz nach der Winterpause, nicht allein weil er gelbgesperrt am vergangenen Sonntag in Karlsruhe (1:1) untätig zusehen musste. Wir sprachen mit der Kämpfernatur der Fortuna vor der Begegnung mit Aue am Freitag.

Herr Bellinghausen, wie schwer ist Ihnen das Zuschauen gefallen, und wie sehr kribbelt es jetzt in den Füßen?

Axel Bellinghausen: Die Regelung mit den Gelben Karten gibt es nun mal, und irgendwann erwischt es dich. Ich bin ja auch jemand, der körperbetont spielt. Aber jetzt freue ich mich auf das Aue-Spiel.

Wie haben Sie von außen das Spiel ihrer Mannschaft in Karlsruhe gesehen?

Bellinghausen: Wir haben in der zweiten Hälfte sehr clever gespielt und den Gegner vor große Probleme gestellt. Für ein Auswärtsspiel mit einem Mann weniger haben wir das richtig gut gemacht. Mit dem Punkt kann man sehr zufrieden sein, weil er wichtig ist für die Moral, und weil unsere Cleverness belohnt wurde.

Kann der Punktgewinn zu einem Schlüsselmoment der Saison werden?

Bellinghausen: Die Schlüsselmomente erkennt man eigentlich erst am Ende der Saison. Ich bleibe dabei, jeder Punkt ist etwas wert, vor allem gegen einen direkten Konkurrenten. Wichtig ist, dass die Mannschaft gezeigt hat, dass wir in der Winterpause gut gearbeitet haben. Mit einer Niederlage zu starten, wäre natürlich Mist gewesen, trotz aller widrigen Umstände.

War das auch ein Zeichen dafür, dass die Mannschaft funktioniert?

Bellinghausen: Ich möchte mich nicht hier hinstellen und sagen, wir sind alle so toll. Aber wir haben einen sehr guten Teamgeist und ein funktionierendes Team. Die unterschiedlichen Aufstellungen bestätigen mich in dieser Auffassung. Egal wer aufläuft, egal, wer reinkommt, gibt es keinen, der sich zurückzieht. Wir bekommen das ja auch vermittelt, dass man mal auf der Tribüne sitzen kann und das nächste mal für 90 Minuten ran darf. Es steht bei uns keiner über den Dingen. Hier ist auch keiner die beleidigte Leberwurst. Sondern ich habe das Gefühl, dass jeder dem anderen auch alles gönnt.

Wird auf Eingespieltsein denn kein Wert gelegt?

Bellinghausen: Wir gehen mit einer bestimmten Idee ins Spiel. Trainingswoche, Verletzungen, Sperren und Gegner spielen da eine Rolle. Trainer und Mannschaft denken sich etwas dabei, wenn umgestellt wird. Das kommt nicht aus einer Bierlaune heraus. Die Kritikpunkte sind haltlos, denn der Trainer würde sich doch selber schwächen, wenn er seiner Meinung nach nicht die beste Elf auf den Platz bringt. Die Kritik an den Wechseln ist sogar absolut hanebüchen und hat mit Aktionismus nicht zu tun. Das wird alles besprochen und vorbereitet. So lange es funktioniert und passt, muss man das nach außen nicht erklären. Lumpi (Lambertz Anm. der Red.) ist da so ein Paradebeispiel, der häufig kritisiert wird. In Karlsruhe kommt er rein spielt gut und hilft, den Punkt nach Hause zu bringen. Basta.

Das heißt, die Position ist das Wichtigere?

Bellinghausen: Der Fußball hat sich dahingehend geändert. Jeder weiß, wie er eine bestimmte Position zu spielen hat. Obwohl meine Aufgabe bereits ein Michael Liendl oder Ben Halloran ganz anders interpretiert haben, hat sich beispielsweise Lukas Schmitz nie hingestellt und gesagt, er wisse nicht, was der Spieler vor ihm mache. Das ist auch eine Art Eingespieltheit, was das tägliche Training, die Testspiele und die Wechsel in der Saison mit sich bringen. Es macht zudem die Spieler und die Mannschaft deutlich flexibler. Und das ist viel wichtiger. Viele könnten das vielleicht besser beurteilen, wenn sie sich das beim Training mal anschauen würden.

Ist die Kritik an der zu wenig eingespielten Dreierkette auch übertrieben?

Bellinghausen: Das weiß ich jetzt nicht. Wir machen das mehr oder weniger vom Spielerpersonal und vom Gegner abhängig. Ob die Viererkette oder die Dreierkette sinnvoll ist, lass ich mal offen. Der Schritt, der da vom Trainer gemacht wurde, halte ich für absolut nachvollziehbar. Wir wollen uns zudem als Mannschaft weiterentwickeln. Grundsätzlich ist das aber eine Frage, die der Trainer beantworten sollte.

Wir kann die Mannschaft der Heimschwäche im Spiel gegen Aue am Freitag begegnen?

Bellinghausen: Mit einem Sieg natürlich. Ich habe das gar nicht so auf dem Schirm mit auswärts und zuhause, solange das Gesamtpaket stimmt. Irgendwo müssen die Punkte ja hergekommen sein. Natürlich wäre es schön, jedes Heimspiel zu gewinnen, aber so schlecht stehen wir ja nicht da. Und gegen Aue wird es auch kein Selbstläufer. Wir werden aber alles dafür tun, um zu gewinnen.