0:3 bei Union Berlin Fortuna steigt zum sechsten Mal ab

Düsseldorf · Am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga verliert die Fortuna mit 0:3 bei Union Berlin und steigt damit zum sechsten Mal in die zweite Liga ab.

Trainer Uwe Rösler gibt seinen Spielern in der Wasserpause von der Seitenlinie aus Anweisungen. Viel brachte das nicht.

Foto: dpa/Maja Hitij

Uwe Rösler atmete tief durch, die Hände hatte er hinter seinem Kopf verschränkt, und in seinem Blick war all die Ratlosigkeit zu sehen, die er in dem Moment mit tausenden Fortunen teilte. Es lief die 54. Minute am letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga, soeben war das 2:0 für Union Berlin gefallen. Und weil Werder Bremen im Parallelspiel gegen den 1. FC Köln längst hoch führte, war klar: Dreht seine Mannschaft das Spiel nicht mehr, ist sie abgestiegen. Und so kam es dann auch: Die Fortuna verlor 0:3 (0:1), rutschte durch das 6:1 der Bremer auf Platz 17 ab und muss nun zum sechsten Mal in der Vereinsgeschichte den Gang in die zweite Liga antreten.

Welche Auswirkungen das haben wird, ist noch nicht komplett abzusehen. Fest steht aber: Finanziell tut der Abstieg enorm weh, der Traum, mit drei Bundesligajahren in Folge wirtschaftlich zum unteren Mittelfeld der Liga aufzuschließen, ist geplatzt. Nach insgesamt nur drei Saisons mit Zugang zu den großen TV-Geld-Töpfen in diesem Jahrtausend bleiben selbst Mannschaften wie Augsburg oder Mainz auf absehbare Zukunft unerreichbar. Zudem wird es als Zweitligist auch kaum möglich sein, Stützen wie Kevin Stöger oder Erik Thommy zu halten. Letzterer ist einer von zahlreichen Leihspielern, gleich 16 Verträge laufen aus. Im Kader steht der nächste Umbruch bevor.

Gute Ausgangslage vor dem Spiel

Dabei war die Ausgangslage recht komfortabel: Die Fortuna lag vor dem Anpfiff zwei Punkte und vier Tore vor dem SV Werder. Ein Sieg, und Platz 16 und damit die Relegation wären sicher. „Das Glas ist halbvoll, wir sind voller Optimismus“, hatte Trainer Uwe Rösler deswegen vor dem Spiel gesagt. Wohl wissend, dass seine Mannschaft längst entspannt auf die Tabelle hätte schauen können – wenn sie in den vergangenen Wochen nicht immer neue Punkte verschenkt hätte.

Rösler fand danach trotzdem meist lobende Worte für seine Mannschaft. Erst vergangene Woche gegen Augsburg war das anders. Nach dem 1:1 gegen den FCA musste sich der 51-Jährige eingestehen, dass seine Mannschaft spielerisch und körperlich nicht ganz auf der Höhe war. Also gab er ihr zwei Tage frei, danach passte er wegen der hohen Temperaturen auch die Trainingszeiten an, „um unsere Energie aufladen zu können und topfit zu sein". Denn neben Taktik und spielerischer Qualität sei bei Union besonders wichtig, „mit einem vollen Tank“ ins Spiel gehen zu können, „da geht es um Willenskraft". Zumal das Thermometer auch in Berlin mehr als 30 Grad anzeigte.

Kaum Tempo, kaum Ideen, kaum Chancen

Entsprechend gemächlich ließen es beide Seiten angehen. Meist ging es quer oder nach hinten, auch vor Abstößen oder Einwürfen hatte es niemand eilig. So ließ die erste nennenswerte Szene zwölf Minuten auf sich warten, die hatte es aber in sich: Berlins Christian Gentner musste einen Kopfball von Kaan Ayhan nach einer Ecke auf der Linie klären.

Auch danach passierte zunächst recht wenig vor den Toren. Obwohl Rösler gleich fünf Offensivkräfte aufgeboten hatte. Einer davon, Steven Skrzybski, kam neu in die Mannschaft. Das galt auch für Adam Bodzek und Matthias Jörgensen, der allerdings gerade mal 29 Minuten auf dem Feld erlebte. Dann musste er nach einer Ecke verletzt raus, kurz zuvor war das 1:0 für die Unioner gefallen. Und als wäre das nicht schon ärgerlich genug, gab es immer neue Meldungen aus Bremen: Binnen sieben Minuten hatte Werder aus dem 0:0 gegen den 1. FC Köln ein 3:0 gemacht. Um kurz vor 16 Uhr wies die Blitztabelle die Fortuna als Absteiger aus.

Das änderte sich auch nach dem Wechsel nicht mehr. Im Gegenteil: Union traf früh zum 2:0, Bremen schoss den FC regelrecht aus dem Stadion. Fortuna musste also gewinnen, um doch noch auf den Relegationsplatz zu springen. Doch dafür fehlten ihr die Mittel. Kaum Tempo, kaum Ideen, kaum Chancen. Erst in der letzten halben Stunde gab es ein paar Möglichkeiten aus dem Spiel heraus, wirklich gefährlich wurde es aber selten. Daran änderten auch die vielen Standards nichts. Torhüter Florian Kastenmeier ging schon Minuten vor dem Abpfiff mit nach vorne. Doch es half nichts mehr. Kurz vor Schluss fiel sogar noch das 3:0. Um 17.20 Uhr war die Fortuna abgestiegen.

Union Berlin - Fortuna Düsseldorf 3:0 (1:0)

Union: Gikiewicz – Trimmel , Friedrich, Schlotterbeck, Reichel – Kroos (62. Abdullahi), Prömel (66. Becker), Gentner, Mees (61. Schmiedebach), Bülter (81. Parensen) – Ujah (62, Malli)

Fortuna: Kastenmeier – Ayhan, Jörgensen (29. Hoffmann), Gießelmann (62. Suttner) - Zimmermann, Stöger, Bodzek (62. Morales), Thommy – Karaman (74.) Zimmer, Hennings, Skrzybski (62. Kownacki)

Fortuna Kader: Rensing, Bormuth, Berisha, Sobottka

Schiedsrichter: Harm Osmers

Zuschauer: keine

Tore: 1:0 (26.) Ujah, 2:0 (54.) Gentner, 3:0 (90.) Abdullahi

Gelbe Karten: - / Kownacki

Beste Spieler: Prömel (Union) / keiner (Fortuna)

Ballbesitz: 43:57

Schüsse: 11:26

Spielnote: 4