Fußball-Bundesliga Fortuna hakt Bonuspunkte zu früh ab

Düsseldorf · Im Hinterkopf der Spieler spukte offensichtlich bereits das Spiel gegen den 1. FC Nürnberg herum. Hohes Tempo kommt dem Funkel-Team  nicht gerade entgegen.

Fortunas Stürmer Kenan Karaman bleibt sich auch in dieser Szene an Leverkusens Aleksandar Dragovic hängen.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Es ist keine Schande, dass und wie die Fortuna in Leverkusen verloren hat. Der Gegner war besser und machte taktisch das, was die Mannschaft von Friedhelm Funkel nicht so mag: Die Werkself spielte unglaublich schnell, versuchte, die Gäste gar nicht erst in die Zweikämpfe kommen zu lassen. So hatte die Fortuna auch lange Zeit keine Erfolgserlebnisse, an denen sie sich aufrichten konnten. Eigenen Ballbesitz gab es kaum, so konnten die Spieler auch keine Sicherheit aufbauen. Die Fortuna konnte sich aus dem Pressing nicht befreien. „Dazu fehlte uns wohl auch der Mut in diesem Spiel“, sagte Andre Hoffmann selbstkritisch.

Dazu kam das Gefühl bei den Fans auf, dass die Mannschaft nicht mit der letzten Entschlossenheit zu Werke ging. Es war kein Vergleich zur Leistung und vor allem zur Leidenschaft im Stuttgart-Spiel. Die Gedanken wollten das Leverkusen-Spiel — vielleicht auch unbewusst — so schnell wie möglich aus den Köpfen bekommen, um sich ganz auf die Partie gegen Nürnberg zu konzentrieren zu können, was am kommenden Samstag das Topspiel der Liga um 18.30 Uhr sein wird. Da hatten die Planer der DFL wohl den Gedanken, dass das ein vorweg genommenenes Endspiel um den vorletzten Tabellenplatz sein könnte. Nun ist es eher die letzte Chance für Nürnberg, noch Anschluss ans untere Mittelfeld zu finden.

So war Friedhelm Funkel mit seiner Mannschaft auch nicht unzufrieden, wenn man sieht, mit welcher Offensivpower der Gegner aufwarten konnte. Andererseits war Fortunas Cheftrainer auch bewusst, dass seine Mannschaft nicht in der stärksten Aufstellung aufgelaufen war. So gab er Markus Suttner Spielpraxis und sah, dass Kenan Karaman als Konterstürmer nicht unbedingt seine Stärken ausspielen kann. Und wenn es insgesamt in der Mannschaft nicht läuft, dann kommt auch automatisch Dodi Lukebakio nicht ins Spiel. Der Belgier sieht es dann wohl unbewusst als seine Aufgabe an, die Karre allein aus dem Dreck zu ziehen. Das hat auch in Leverkusen nicht funktioniert.