Der Glücksmoment für Mathis Bolly
Der Sprinter unter Fortunas Profis hat das Spiel gegen Berlin entschieden und hofft nun auf ein besseres Jahr für sich und den Club.
Düsseldorf. Die Humba vor ein paar tausend Fortuna-Fans zu dirigieren, macht vor allem den Spielern leichte Schwierigkeiten mit der Textsicherheit, die nicht so häufig zum Stammpersonal des Fußball-Zweitligisten zählen. „Das hat Spaß gemacht, es war ein tolles Gefühl.“ Für Mathis Bolly stellte das Prozedere am Freitag nach seinem Siegtor zum 1:0 gegen Union Berlin kein großes Problem dar. Der Nationalspieler der Elfenbeinküste schwebte offensichtlich auf einer Welle des Glücks. „Dass Mathis Bolly dieses Tor macht, hat uns wahnsinnig gefreut, wenn man bedenkt, welch lange Leidenszeit, er hinter sich gebracht hat“, sagte Sportvorstand Helmut Schulte. „Mit dem Tor ist er zum Fest belohnt worden.“
Zurück zur vorletzten Spielminute eines durchwachsenen Spiels am Freitag. Kaum jemand hatte mit dieser Energieleistung und dem Last-Minute-Sieg gerechnet. „Ich habe gesehen dass Platz war, bin mit Vollgas rein, und Tore schießen kann ich auch mit dem linken Fuß“, sagte ein glückseliger Mathis Bolly, der in dieser Spielzeit noch kein Spiel über die volle Spielzeit absolvieren konnte. „Ich bin froh über diesen Treffer. Das hatte ich so lange vermisst und fühlt sich einfach gut an.“
Der 24-Jährige wäre als einer der großen Pechvögel in die Geschichte des Traditionsvereins eingegangen, wenn ihm nicht mal wieder ein Glücksmoment dieser Art gegönnt gewesen wäre. Der Norweger mit Wurzeln an der Elfenbeinküste hatte in der Bundesliga in Wolfsburg (1:1) für Fortuna getroffen und auch in München beim legendären 2:3 gegen die Bayern das 1:0 erzielt. Das haben viele vergessen, weil Bolly danach entweder durch Undiszipliniertheiten oder eine Vielzahl von Muskelverletzungen aufgefallen war.
„Ich war hungrig, etwas zu zeigen. Das war ich zwar vorher auch, aber heute hat es einfach mal funktioniert“, sagte Bolly, der nun allen Grund hat, auf ein besseres Jahr 2015 zu hoffen. „Es war keine einfache Saison für mich bisher, aber sie ist ja noch nicht vorbei. Nicht für mich und auch nicht für Fortuna.“ Sein Trainer Oliver Reck hatte zuletzt erklärt, dass Fortunas Sprinter und vielleicht schnellste Spieler im deutschen Profifußball noch nicht soweit sei, einmal von Anfang an aufzulaufen.
Auch Bolly, der im Sommer noch für die Elfenbeinküste bei der WM spielte, freut sich auf eine ruhige Weihnachtspause und ein Trainingslager, in dem er vielleicht noch näher an die erste Elf heranrücken kann. „Jetzt müssen wir uns in der Pause nicht so den Kopf zerbrechen, weil wir nicht so weit weg von der Spitze entfernt sind.“ Bolly fliegt nach Paris und Oslo, um die Familie zu treffen. Von einer Teilnahme am Afrika-Cup hat sich Bolly innerlich verabschiedet. „Nein, daran denke ich nicht, weil mir die Praxis fehlt.“ Er konzentriere sich lieber auf Fortuna und sich selbst, um besser in Form zu kommen. „Es zählt zuerst der Club, dann das Nationalteam.“ Käme doch eine Einladung, würde Bolly sie aber trotzdem annehmen.