Beim 2:0 der Fortuna gegen den HSV Warum sich Düsseldorf mit diesem Rasen nur noch blamiert
Düsseldorf · Der Zustand des Fußballplatzes beim Spiel gegen den HSV war desaströs.
In etwas mehr als drei Monaten wird ganz Europa auf dieses Stadion blicken. Düsseldorf ist Spielort der Endrunde zur Fußball-Europameisterschaft – und man kann nur hoffen, dass sich der Rasen in der Stockumer Arena dann besser präsentiert als am Freitagabend. Beim 2:0-Sieg der Fortuna gegen den Hamburger SV waren 52 000 Zuschauer auf den Rängen und sehr viele mehr an den Fernsehschirmen fassungslos, welches Geläuf den Akteuren da zugemutet wurde.
Konkret sah die Spielfläche so aus, als hätten mehrere Lkw darauf rangiert und dabei offenbar noch pflanzenzerstörende Gifte darüber ausgekippt. Was die Spieler da am Freitagabend unter ihren Sohlen hatten, hatte weitaus mehr Ähnlichkeit mit einer Querfeldein-Strecke im Motocross als mit einem auch nur entfernt profifußballtauglichen Rasen.
Deshalb versprangen beiden Mannschaften sehr viele Bälle, und selten zuvor hat man so häufig Spieler ausrutschen und den Stand verlieren sehen wie in dieser Partie. „Auf dem Platz war es vogelwild heute“, schimpfte Felix Klaus, der Torschütze zum 1:0, nach dem Abpfiff. „Die Bälle sind schon fies versprungen. Das macht als Offensivspieler wenig Spaß.“
Doch dann holte Klaus erst richtig aus mit der Spielfeld-Schelte. „Das hat ja jeder gesehen, was da unten los war heute“, sagte der 31-Jährige kopfschüttelnd. „Ich weiß nicht, was man da für Schuhwerk anziehen sollte, damit man darauf laufen kann. Das war eine Frechheit heute, da müssen wir uns nicht in die Tasche lügen.“
Es ehrte HSV-Trainer Steffen Baumgart, dass er bei seiner Analyse den Untergrund nicht als Entschuldigung für die Niederlage seines Teams gelten lassen wollte. „Vor fünf Wochen habe ich noch 30 Kilometer von hier gearbeitet, und da war der Platz genauso“ – so erinnerte er an seine Zeit als Coach beim 1. FC Köln.
„Liegt vielleicht am Wetter hier. Dafür habe ich mich auch oft entschuldigt. Aber es lag auch nicht am Rasen, denn beide Mannschaften haben das gut angenommen.“
Eine sehr faire Sichtweise, und wahrscheinlich oblag es tatsächlich eher dem Sieger des Abends, klarere Worte für das Rasen-Fiasko zu finden. „Das ist nicht unsere Idee, dass wir unserem Gast so einen Platz offerieren. Dass wir ihm einen Platz anbieten, so ein Geläuf, auf dem man nicht Fußballspielen kann“, sagte Daniel Thioune klar auf Nachfrage unserer Redaktion.
„Aber ich sage auch ganz offen: Das hat niemand mit Absicht gemacht“, fuhr der Fortuna-Trainer fort. „Wir haben hier sehr fleißige Leute, die vieles tun – und sie haben einen Fehler gemacht. Der Fehler war offensichtlich auf dem Platz, und da habe ich eine gewisse Fehlertoleranz. Das sind halt Menschen, die hier arbeiten, und das war nicht optimal, weder für den Gegner noch für uns. Dass dieser Platz nicht zuträglich war für ein Topspiel am Freitagabend, darüber müssen wir uns nicht unterhalten.“
Worin nun genau dieser Fehler bestand, ließ sich nicht kurzfristig klären – es wird ja niemand mit mehreren Traktoren versehentlich auf den Rasen gefahren sein. Auch wenn es so aussah. Thioune jedenfalls war bei allem sichtlichen Ärger bemüht, das Thema nicht allzu sehr hochzukochen. „Ich bin da sehr nachsichtig und hoffe, dass es nicht wieder vorkommt“, sagte er. „Unser nächsten Gegner werden ja einen neuen Rasen vorfinden.“
Wobei es ja wahrlich nicht das erste Mal war, dass der Arena-Rasen sich in beklagenswertem Zustand befand. Bleibt nur zu hoffen, dass die Betreiber die Stadt Düsseldorf nicht danach ganz schnell wieder aufs Neue blamieren. Zum Beispiel bei der EM.