„In jedem Spiel auf dem Platz stehen“ Fortuna-Innenverteidiger de Wijs macht Stammplatz-Ansage

Bad Leonfelden · Der Innenverteidiger war in der Rückrunde der vergangenen Saison trotz oft guter Leistungen meist nur zweite Wahl.

 Jordy de Wijs beim Testspiel gegen die Holzheimer SG.

Foto: Moritz Mueller

Jordy de Wijs ist Niederländer durch und durch. Deshalb verwundert die große Freude des Innenverteidigers darüber, dass in Fortuna seit dem Start der Sommervorbereitung immer auch ein bisschen „Oranje“ steckt, in keiner Weise. Der neue Trainingsdress des Zweitligisten ist zwar größtenteils im üblichen Rot gehalten, doch an den Seiten und am Nacken hat er orangefarbene Elemente, die ins Auge stechen. „Ich fühle mich sehr wohl in diesen Klamotten“, sagt de Wijs.

An den ersten Tagen des Trainingslagers im oberösterreichischen Bad Leonfelden wirkt der 29-Jährige gut gelaunt, dabei liegen zwei Ereignisse, die seine Stimmung ordentlich gedrückt haben, noch gar nicht lange zurück. Erst die späte 1:2-Niederlage seiner Niederländer im Halbfinale der Europameisterschaft gegen England, dann die Nachricht, dass sein Landsmann und Zimmerkollege Vincent Vermeij wegen einer Fersenentzündung nicht mit ins Mühlviertler Hochland reisen kann.

„Das Ausscheiden war schwer, vor allem, wenn man das Spiel in der letzten Minute verliert. Die Mannschaft hat aber ein richtig gutes Turnier gespielt, und ich bin stolz darauf, Niederländer zu sein“, sagt de Wijs, für den die Partien seines Heimatlandes besondere Festakte sind. „Ich gehe bei den Spielen immer richtig mit und sitze dann natürlich auch im ,Oranje’-Trikot vor dem Fernseher.“ Doch selbst all die leidenschaftliche Unterstützung des Defensivakteurs hat die Mannschaft von Ronald Koeman nicht ins Finale tragen können.

Warten auf Vermeij und Zusammenhalt nach Relegation

Vielleicht ist das am Ende aber auch gar nicht so tragisch wie gedacht, schließlich hätte de Wijs das Endspiel im Trainingslager eben ohne Vermeij gucken müssen – alleine auf vermutlich weiter Flur. Und nicht nur abseits des Feldes fehlt der Angreifer dem Innenverteidiger, „auf dem Platz natürlich auch“, sagt er. „Ich hoffe, dass ,Vince’ in Düsseldorf gut an seinem Comeback arbeiten kann. Ich habe ihn in den vergangenen Tagen ein paar Mal kontaktiert, und er findet es auch ziemlich schade, dass er nicht bei der Mannschaft sein kann.“

Nach dem verpassten Bundesliga-Aufstieg scheint das Team schließlich noch enger zusammengerückt zu sein; ein Eindruck, den de Wijs teilt. „Es waren nach der Relegation viele Emotionen im Spiel, aber es ist gut zu sehen, dass wir fast alle zusammengeblieben sind“, betont der 29-Jährige. „Man merkt schon, dass wir dadurch sogar noch enger zusammengewachsen sind. Hoffentlich bringt das etwas für die neue Saison.“

Denn Fortuna beabsichtigt, erneut ein Wörtchen um die ersten Plätze mitzusprechen, und auch de Wijs hat ein persönliches Ziel. „Ich möchte in jedem Spiel auf dem Platz stehen“, sagt der Familienvater, der seinen Stammplatz in der vergangenen Saison trotz eigentlich guter Leistungen wegen eines Muskelfaserrisses verloren und nach der schweren, erst in einigen Wochen komplett auskurierten Verletzung von Jamil Siebert lediglich für die letzten Meter zurückerhalten hat. Auf die Frage, ob es für ihn schwierig gewesen sei, plötzlich nur noch die Ersatzrolle inne zu haben, antwortet der Niederländer: „Wenn man nicht spielt, ist es immer schwer.“

Zugute könnte seinem Ziel kommen, dass Trainer Daniel Thioune derzeit intensiv eine defensive Dreierkette einüben lässt, für die eben nicht nur zwei, sondern drei Innenverteidiger benötigt werden. „Ich finde es gut, manchmal etwas anderes auszuprobieren. Vielleicht können wir ein paar Gegner mit einer Dreierkette überraschen“, erzählt de Wijs, der beim 4:0 im Testspiel gegen den Diósgyöri VTK nach dem Seitenwechsel in eben jener Formation die zentrale Rolle ausgefüllt hat.

Sehr aufmerksam und kompromisslos übrigens, doch der ungarische Erstligist ist zugegebenermaßen auch keiner der ganz großen Prüfsteine gewesen. „Bisher gab es viele Punkte, die wir schon richtig gut gemacht haben, aber natürlich auch noch ein paar Dinge, die wir verbessern müssen“, urteilt der Niederländer jedenfalls auf das neue System bezogen. „Aber genau dafür ist so eine Woche im Trainingslager ja da.“ Stimmt.