Training mit Zweitligateam Lobinger auf dem Weg nach oben

Fortunas U23-Stürmer absolvierte die vergangene Trainingswoche mit den Profis.

Uwe Rösler und Lex-Tyger Lobinger im Gespräch. Ab Dienstag trainiert der 22-Jährige mit den Profis.

Foto: Frederic Scheidemann

Die Nachricht erreichte Lex-Tyger Lobinger zu Beginn der Woche. Sie kam vielleicht etwas überraschend, fiel aber nicht aus heiterem Himmel. Schon am vergangenen Freitag hatte der Angreifer von Fortunas Regionalliga-Fußballern zum Testspiel-Aufgebot der Profis gezählt und beim 2:2 gegen Drittligist SC Verl eine halbe Stunde lang mitgewirkt – von Dienstag an trainiert er dann mit der Zweitliga-Mannschaft.

Seine vorübergehende Beförderung betrachtet der 22-Jährige als Anerkennung für die starken Leistungen in der „Zwoten“. Aber mehr noch. „Teils ist es eine Belohnung, teils aber auch sehr wichtig für mich, damit ich Erfahrung sammle und sehe, wo es mir noch fehlt, woran ich noch arbeiten muss“, sagt Lobinger. Die Umstellung sei gewaltig, doch der gebürtige Bonner hat sich rasch akklimatisiert. „Die Jungs sind alle sehr nett und haben mich gut aufgenommen“, erzählt er. „Es macht richtig Spaß, auch wenn das Training deutlich anstrengender ist als in der U23. Ich versuche, alles aufzusaugen.“

Dass Lobinger seine erste Bewährungsprobe nun während der Länderspielpause erhalten hat, ist nicht außergewöhnlich – zumal da den Profis ein Angreifer fehlte, weil Kenan Karaman mit der türkischen Nationalmannschaft unterwegs war. Dennoch ist der 22-Jährige dankbar, „dass man mich als jungen Spieler auch in einer Phase hereinschnuppern lässt, in der es für die Profis nicht so läuft wie gewünscht“.

Ein solches Tal – allerdings ein persönliches – hat auch der ehemalige Wattenscheider schon durchschritten, und das ist gar nicht lange her. Die vergangene Saison entsprach keineswegs seinen Vorstellungen, „sie war definitiv nicht zufriedenstellend“, sagt Lobinger rückblickend. Der 1,92-Meter-Hüne spielte selten und traf kein einziges Mal. Im Torabschluss offenbarte er große Defizite: mangelnde Präzision, mangelnde Technik, mangelnde Abgeklärtheit.

Seine Schwächen erkannte er allerdings selbst und begann, hart an sich zu arbeiten. Nach den Einheiten der „Zwoten“ blieb Lobinger länger auf dem Platz, trainierte Ballannahmen und Abschlüsse. An vielen eigentlich freien Sonntagen legte er Sonderschichten ein. „Ich wollte mir nicht vorwerfen müssen, nicht alles gegeben zu haben“, erzählt er. Und der Fleiß zahlt sich aus: Der Youngster hat eine beeindruckende Entwicklung genommen, ist physisch in einer starken Verfassung, im Offensivspiel der „Zwoten“ mittlerweile ein fester Anker – und vor dem Tor so abgezockt wie nie zuvor.

Neun Treffer zieren sein Konto, fünf davon hat er in diesem Jahr erzielt. Teilweise waren sie bedeutungslos (wie beim 1:3 in Homberg), oft aber entscheidend (wie beim 1:1 in Lotte), wenigstens wegweisend (wie beim 2:0 in Aachen) oder schlicht traumhaft (wie beim 2:0 in Wiedenbrück). Der Knoten platzte just, nachdem Lobinger seinen Vertrag am Flinger Broich um ein Jahr verlängert hatte. „Ich fühle mich hier wohl und habe gesehen, dass ich in der aktuellen Saison das Vertrauen bekomme. Das tut mir sehr gut“, sagt der 22-Jährige.

Die Verhandlungen liefen zügig und unkompliziert. „Wir haben offen und ehrlich miteinander kommuniziert und schnell eine sehr gute Lösung gefunden“, erzählt Lobinger. „Natürlich will man als relativ junger Spieler irgendwann im Profibereich anknüpfen, und Düsseldorf sehe ich als gute Chance.“ Die ersten Schritte ist er nun gegangen. Spätestens am Samstag wird der Angreifer aller Wahrscheinlichkeit nach aber wieder zur „Zwoten“ zurückkehren und im Auswärtsspiel bei Rot Weiss Ahlen (14 Uhr, Wersestadion) um die nächsten drei Punkte kämpfen.