Auftakt gegen Darmstadt Mit diesem Gefühl startet Fortuna-Trainer Thioune in die neue Saison
Düsseldorf · Vor dem Auftakt in Darmstadt betont Trainer Daniel Thioune die Vorteile seines eingespielten Kaders.
Für Daniel Thioune ist Mangelverwaltung zu einer Aufgabe geworden, die ihm vertraut geworden ist. Und so hätte es ihm wohl auch niemand krumm genommen, wenn er angesichts einer Reihe von Ausfällen und Abgängen in den vergangenen Tagen und Wochen ernüchtert wäre. Doch der 50-Jährige bekundete, angesprochen auf die personelle Lage vor dem Start am Sonntag gegen Darmstadt: „Eigentlich ist die Personalsituation sehr positiv zu bewerten. Natürlich haben wir einige Ausfälle, aber aufgrund der Stärke und der Größe des Kaders, sind es alles Ausfälle, die für den Moment zu kompensieren sind.“
Tatsächlich gilt, was auch mehr als verständlich ist: So richtig kann man noch nicht einschätzen, wo Fortuna steht. Sicherlich ist da dieser Kader, der im Grundgerüst zusammengeblieben ist, aber durch die Abgänge von Christos Tzolis und Yannik Engelhardt dann doch schon gehörig an Substanz verloren hat. Thioune indes legt seinen Fokus lieber auf die sich dadurch ergebenen Möglichkeiten. „Es bietet sich jetzt natürlich auch Raum für andere, dass sie sich zeigen können“, sagt Thioune und blickt zum Vergleich ein wenig zurück: „Khaled Narey war in meiner ersten Saison unser Topscorer. Nach seinem Abgang hat Felix Klaus sich aber großartig entwickelt und ist eine der Stützen des Teams.“
So wünscht er es sich jetzt wieder – dennoch wird es noch Veränderungen im Kader geben. „Unsere Mannschaft ist sehr ausgewogen und in vielen Abläufen drin. Wir müssen uns nicht mehr beschnuppern, sondern wir wissen, wie wir riechen. Entsprechend ist es viel einfacher, mit einer Mannschaft zu arbeiten, die man schon so lange kennt“, erzählt er. „Wir haben in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet, um auch diese Mannschaft jetzt wieder entwickeln zu können und besser zu machen.“ Und seine Erwartungen an das Auftaktspiel? „Wir treffen auf eine Darmstädter Mannschaft, die trotz des Abstiegs sehr gefestigt ist. Torsten Lieberknecht leistet dort seit vielen Jahren gute Arbeit“, betont der Cheftrainer. „Elf Abgänge sind für einen Absteiger nicht viel. Sie müssen sich nicht wirklich finden, sondern sind ambitioniert und wollen in diesem Jahr einen neuen Anlauf nehmen.“
Und wie sind die Planungen von Fortuna nun konkret auf dem Transfermarkt? Gibt es zwischen Sportdirektor Christian Weber und Thioune im stillen Kämmerlein auch einmal Zwist? „Wir sind auf einer Wellenlänge, denken in dieselbe Richtung und haben die gleichen Ideen. Über die Jahre ist ein enges Vertrauensverhältnis entstanden, und wir haben gezeigt, dass wir immer wieder Lösungen gefunden haben. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch in der jetzigen Situation wieder gute und adäquate Lösungen finden werden“, sagt Weber. „Die Abgänge geben uns Spielraum, eine andere Struktur in den Kader zu bringen und das fehlende Puzzleteil zu finden, welches wir benötigen, um noch mal einen Schritt nach vorne zu machen.“
Weber weiter: „Als Klub, der in der 2. Liga angesiedelt ist, ist es schon so, dass wir auf abgebende Vereine angewiesen sind und entsprechend versuchen, die Dinge schnellstmöglich voranzubringen. Qualität ist aber immer wichtiger, als schnelle Entscheidungen zu treffen und Dinge übers Knie zu brechen. Wir haben klare Ideen und Vorstellungen, was wir machen wollen und hoffen, dass wir diese schnellstmöglich umsetzen können.“ In Darmstadt wird Fortuna ein besonderes Zeichen setzen. Die Spieler laufen mit einem Trauerflor auf. U17-Nachwuchsspieler Newton Opoku-Mensah war bei einem Badeunfall vor wenigen Tagen ertrunken. Zur Unterstützung der Familie hat der Klub auch ein Spendenkonto eingerichtet (siehe Infobox). Wieder einmal kann man sich dadurch sehr gut vor Augen führen, dass es viel wichtigere Dinge als Fußball gibt.