Fortuna Düsseldorf Die zwei Gesichter der Fortuna beim Spiel gegen Hoffenheim

Sinsheim/Düsseldorf · Erst behäbig, dann druckvoll. Fußball-Bundesligist Fortuna Düsseldorf braucht eine Halbzeit, um in Sinsheim in die Spur zu finden.

1:1 Ausgleich Hennings Hoffenheim - Fortuna Düsseldorf am 30.11.19 Endstand: 1:1

Foto: CHRISTOF WOLFF

Natürlich war die allgemeine Stimmungslage bei Fußball-Bundesligist Fortuna kurz nach dem Schlusspfiff in Sinsheim bestens. Die Tatsache, das Spiel gegen die TSG Hoffenheim nach frühem 0:1-Rückstand noch ausgeglichen zu haben und mit einem wichtigen Punkt im Gepäck die Heimreise anzutreten, sorgte bei allen Beteiligten für zufriedene Gesichter.

„Unterm Strich ist das ein völlig verdienter Punkt für uns“, urteilte André Hoffmann. Fortunas Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann befand sogar, dass es für ihn die „Ungerechtigkeit des Jahres“ gewesen wäre, wären die Düsseldorfer am Ende mit leeren Händen nach Hause gefahren.

Symbolisch für die zwei unterschiedlichen Halbzeiten der Fortuna: Der hadernde Bernard Tekpetey (l.) und der jubelnde Rouwen Hennings (Bild oben).

Foto: dpa/Uwe Anspach

Kein Einspruch, zumindest wenn man die ersten 30 Minuten des Spiels ausklammert. Denn in diesem Zeitrahmen präsentierte sich die Mannschaft von Friedhelm Funkel von ihrer schwächsten Seite. Behäbig im Spiel nach vorne und nachlässig in der Verteidigung. Exemplarisch dafür der frühe Rückstand nach sechs Minuten.

Hoffenheims Florian Grillitsch durfte ungestört aus dem Halbraum flanken, während Andrej Kramaric mutterseelenallein in den Strafraum drang und vor dem indisponierten Zack Steffen an den Ball kam. „Über das 0:1 habe ich mich sehr geärgert, weil wir mit drei Leuten auf Abseits spekuliert haben“, monierte Funkel hernach völlig zurecht. „Das macht man einfach nicht in einer solchen Situation. Da ist man mannorientierter beim Torschützen.“

Thommy und Kownacki sorgen in Hälfte zwei für Schwung

In dieser Szene enteilt Marcel Sobottka Hoffenheims Andrej Kramaric. Später musste der Mittelfeldspieler mit einem Nasenbeinbruch raus.

Foto: Christof Wolff

Der frühe Nackenschlag zeigte Wirkung. Fortuna wirkte verunsichert, fand offensiv gegen biedere Hoffenheimer kaum eine Lösung. Die Idee, mit einer flexiblen Dreier-/Fünferkette defensiv sicher zu stehen und in der Mitte für Druck zu sorgen, verpuffte.

Dennoch machte sich Funkel an der Seitenlinie keine Sorgen. „In der Halbzeit habe ich meiner Mannschaft gesagt, dass wir das Stadion nicht als Verlierer verlassen werden“, verriet der Fußballlehrer. Der Grund: „Bei den Hoffenheimern war eine gewisse Verunsicherung zu spüren, sobald wir sie frühzeitig attackiert haben.“

Dass sich diese Überzeugung mit Wiederanpfiff auf die Spieler übertrug, hatte auch viel mit der Hereinnahme von Erik Thommy und später Dawid Kownacki zu tun. Das Duo war auf Anhieb drin in der Partie und riss die Kollegen mit.

Die Folge: Der Druck erhöhte sich von Minute zu Minute und auch das Pressing klappte nun viel besser. Einzig die Chancenausbeute blieb ausbaufähig. So hätte der aufgerückte Kaan Ayhan schon früher für das verdiente 1:1 sorgen können, setzte den Ball allerdings neben das Tor. Entscheidend war es nicht. „Die zweite Halbzeit hat gezeigt, was möglich gewesen wäre, wenn wir über die gesamte Spielzeit so agiert hätten“, sagte Röttgermann.

Eine wichtige Erkenntnis angesichts der kommenden schweren Aufgaben gegen Dortmund und Leipzig. Die Moral bei der Fortuna ist intakt.