Fußball-Bundesliga Funkel: Diesmal waren wir chancenlos

Düsseldorf · Der spielerischen Überlegenheit der Leverkusener konnte die Fortuna nur ihren Kampfgeist entgegensetzen. Doch der war in diesem Spiel nicht leidenschaftlich genug, um die Werkself bei der 1:3-Niederlage ernsthaft in Verlegenheit zu bringen.

Erik Thommy gehörte noch zu den besseren Fortunen. Der Freistoß nach diesem Foul des Chilenen war eine der wenigen Chancen für die Fortuna.

Foto: Wolff/CHRISTOF WOLFF

Bereits auf dem Weg zur Pressekonferenz gratulierte Friedhelm Funkel seinem Kollegen Peter Bosz und sagte, dass die Werkself hochverdient gewonnen habe. „An der Tatsache, dass der Gegner eindeutig besser war, gibt es keinen Zweifel“, sagte Fortunas Cheftrainer ohne Umschweife. „Wir haben heute nicht gegen eine gute, sondern gegen eine sehr gute Leverkusener Mannschaft verdient verloren. Wenn man ganz ehrlich ist: wir waren heute chancenlos.“

Woran das lag, wurde schnell offensichtlich in diesen 90 Minuten, in denen die gastgebende Elf keinen richtigen Zugriff gegen eine sehr aggressive und schnell kombinierende Mannschaft aus Leverkusen bekam. Zweikampf- und Passqoute der Fortuna lagen weiter unter dem, was die Mannschaft zu leisten gewohnt ist. Fortuna konnte sich viel zu selten befreien, und viele Pässe fanden keinen Abnehmer. Was noch in Bremen gut geklappt hat, funktionierte gegen die Werkself nicht. Wie das schnelle Umschaltspiel oder ein geduldiger Aufbau. Dazu kamen noch unnötige Fouls und Stellungsfehler wie vor dem zweiten Tor oder eine ungeschickte Zweikampfführung wie vor den Gegentoren zum 0:1 und 0:3. „Bei dem ein oder anderen Tor hätten wir natürlich  besser verteidigen müssen“, kritisierte Funkel, der zur Pause erkannt hatte, dass seine Mannschaft an diesem Tag keine Chance hatte, einen Drei-Tore-Rückstand aufzuholen. So wurde die Taktik im zweiten Durchgang darauf ausgerichtet, nicht ins offene Messer zu laufen und die Niederlage im erträglichen Rahmen zu halten.

Der Glaube an einen Erfolg hat bei einigen Spielern gefehlt

„Wenn wir unser Potenzial nicht zu 100 Prozent abrufen können, haben wir gegen solche Teams mit dieser Qualität keine Chance“, meinte Funkel. „Man hat heute gesehen, dass Bayer Leverkusen erneut in die Champions League will und wir eine Mannschaft sind, die um den Klassenerhalt kämpft.“ An die Leistungsgrenze heran zu kommen, gelang nicht. Davon waren die meisten Fortunen weit entfernt. Das galt allerdings auch für die Einstellung. Zwar war keinem der Fortunen der Einsatz oder der Willen abzusprechen. Ein überzeugender Auftritt mit Herz und Leidenschaft war das jedoch nicht. Das wollte auch der Trainer nicht schön reden. Offensichtlich hat da auch der übergroße Respekt vor dem Gegner mitgespielt.

Die Konzentration auf die Leistung des diesmal eher blassen Kai Havertz war zu wenig, denn die Leverkusener haben so viele Stars, die mit ihrer individuellen Klasse Spiele entscheiden können. So wie Kevin Volland, der erneut zum Fortuna-Schreck wurde, weil er zwei Treffer mustergültig vorbereiten konnte. Im Vorjahr hatte der Stürmer das Bayer-Gastspiel in Düsseldorf durch zwei Treffer noch entschieden. Und auch gegen Charles Aránguiz fand die Fortuna kein Mittel. Er steuerte das Spiel, wie er wollte.