Fortuna-Hinserie: Mit den Hosen durch das Jahr
Mit dem Heimspiel gegen Hannover am Samstag und dem Pokalspiel in Offenbach endet eine erfolgreiche Fortuna-Hinserie.
Düsseldorf. Die Hosen-Hymne „Tage wie diese“ ist unbestritten der Fortuna-Titel des Jahres. Verbunden mit der Rückkehr in die Fußball-Bundesliga und seit neuestem auch Hymne aus tausend mitsingenden Kehlen in der Arena nach Erfolgen in der bisherigen Spielzeit.
Aber „Tage wie diese“ und auch „Altes Fieber“ kann eigentlich jeder. Die WZ verbindet die Ereignisse des Jahres mit anderen Titeln und Alben der „Toten Hosen“. Nicht mit dem Anspruch 100-prozentiger Deckungsgleichheit und Vollständigkeit.
Mit dem 2:0 gegen den Hamburger SV gelang am 23. November der erste Bundesliga-Heimsieg nach über 15 Jahren — bis zum 13. Spieltag dieser Saison hatten die Fans darauf warten müssen. Aber auch andere Serien enden, so wie Fortunas starker Saisonstart mit sechs Spielen ohne Niederlage. Damit erweist sich, dass eben nichts Bestand hat.
Zum ersten Mal seit vielen Jahren konnten die Verantwortlichen die bilanzielle Schuldenfreiheit vermelden. Sprudelnde Zuschauereinnahmen und die Beschwörung der Finanzverantwortlichen lassen hoffen, dass dies auch so bleiben wird. „Bald werden Wunder am Fließband hergestellt“, heißt es in dem Song.
Die Ungewissheit in dem Liedtext, der die vergangene Jahrtausendwende beschreibt, gilt aber auch für die Fortuna: Denn 4,5 Millionen Euro Schulden müssen noch mit einer entsprechenden Tilgungsvereinbarung an die Sportwelt zurückgezahlt werden.
Der Hit für jede schlechte Zeit, nach jeder bitteren Niederlage auch im Fußball. Drei Unentschieden und eine Niederlage gab es für die Fortuna zum Jahresstart, der ungeschlagene Herbstmeister war auf den fünften Rang abgerutscht. Der Glaube an die eigene Stärke und ein 5:0 beim Karlsruher SC brachten das Team wieder auf Bundesligakurs. Das war mehr ein Aufspringen als ein Aufstehen.
Das Hickhack um die Relegationsspiele gegen Hertha mag sicherlich mit dafür verantwortlich sein, dass Ranisav Jovanovic oder Michael Ratajczak (wie auch andere „Aufstiegshelden“) nicht entsprechend verabschiedet wurden.
Nach vier Jahren bei der Fortuna musste „Rani“ gehen, nachdem er unter anderem im Frühjahr das Siegtor gegen den FSV Frankfurt erzielt hatte (1:0). „Rata“ sprang in der Endphase der Saison ein, absolvierte die letzten drei Begegnungen sowie die Relegationsspiele. In dem Lied geht es um eine längst vergangene Freundschaft — „ohne ein Wort zu sagen, geh’ ich an dir vorbei“.
Die Gästekontingente schöpfen die Fortuna-Fans in dieser Saison bisher immer aus. Die Freude über die Rückkehr in die Bundesliga ist stets spürbar. Endlich wieder die großen Namen in Fußball-Deutschland begrüßen zu dürfen. Wenn ein Sieg oder ein Punkt herausspringt, umso besser. Aber ansonsten gilt der Hosen-Text: „Egal, wer heute siegt! Es geht um mehr als nur ein Spiel.“
Ein Fall für die Vereinsgeschichte: In der vorherigen Saison Bankdrücker in der 2. Liga, bei der Fortuna wurde Dani Schahin zum Helden: Seine zwei Tore bedeuten am ersten Spieltag den Sieg in Augsburg (2:0). Der Torschütze durfte abends sogar im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF Rede und Antwort stehen. Passende Liedzeile: „Sitzen auf ’ner Wolke und stürzen nie ab“. Zumindest konnte Schahin sein Doppelpack wiederholen.
Nach sieben Jahren bei anderen Klubs wechselte Mittelfeldspieler Axel Bellinghausen im Sommer zurück zur Fortuna. Die Liebe zu seiner Heimat hatte ihn die ganzen Jahre begleitet. Zwar geht es in dem Lied am Ende um eine vernichtende Liebe, aber auch „Bello“ hatte zumindest so seine Schwierigkeiten. Der 29-Jährige brachte nicht die erhoffte Leistung, setzte sich selbst zu sehr unter Druck. Mittlerweile hat er sich wieder etwas freigeschwommen.
„Alles steht unter Strom“ — selten passte die Tor-Hymne bei Heimspielen so gut in die Arena wie beim 2:2 gegen Schalke. Die Gästen führten zur Pause gegen eine schwache Fortuna mit 2:0, dann gelang mit zwei Toren von Dani Schahin die Wende. Der „gefühlte“ Sieg elektrisierte die Fans.
Sascha Rösler erklärte zum Saisonende zwischenzeitlich sein Karrierende, heuerte dann für diese Saison doch noch einmal bei Drittligist Alemannia Aachen an. Verletzung und Finanzprobleme des Klubs spielten ihm übel mit.
Trotzdem bleibt der Dank der Fortuna-Fans für zwei starke Jahre mit 19 Toren — 13 davon im Aufstiegsjahr. Der Liedtext: „Vielen Dank, für alles was mal war. Falls du’s vergessen hast, das ist nicht schlimm, ich erinner’ mich für dich.“