Fortuna Düsseldorf Fortunas (neue) Nummer 2 im Tor: "Ich werde nicht den Stinkstiefel geben"
Raphael Wolf, Torwart bei Fortuna Düsseldorf, nimmt Stellung zu seiner "Rückstufung" hinter Michael Rensing. Die Enttäuschung kann er nicht verbergen.
Düsseldorf. Raphael Wolf hat ein paar Tage gebraucht. Um seine Gedanken zu sortieren und um auf die Fragen nach seiner Reaktion bezüglich der Entscheidung in der Torwartfrage bei Fußball-Bundesligist Fortuna Düsseldorf die richtigen Antworten zu finden. Michael Rensing ist die Nummer 1 für diese Saison, Wolf sitzt auf der Bank. „Ich war schon überrascht“, sagt Fortunas (neue) Nummer 2. Die Enttäuschung ist ihm anzumerken, obwohl er es bewusst nicht in dieser Deutlichkeit formulieren will.
Wolf ist von einem Bonus ausgegangen, weil er mit der Mannschaft aus der 2. Liga aufgestiegen ist — und während der gesamten Spielzeit ein zuverlässiger Rückhalt war. Am vierten Spieltag hatte sich Michael Rensing in Sandhausen verletzt. Und fiel monatelang aus. „Ich hatte eine andere Erwartungshaltung. Es ist aber so, dass ich die Entscheidung akzeptieren und mich bestmöglich ins Team einbringen muss und will“, sagt Wolf, der sich nun mit einem Bankplatz zufrieden geben muss. „Trotzdem versuche ich positiv zu bleiben, gerade weil wir das in dieser Saison unbedingt brauchen. Ich werde nicht den Stinkstiefel geben“, erklärt der 30-Jährige.
Nach vorne zu schauen, würde ihm von seinem Naturell her nicht schwerfallen. Im Hinterkopf hat Wolf aber die Vertragsverhandlungen mit dem Klub zum Ende der vergangenen Saison, als die Fortuna ihm deutlich gemacht hatte, ihn unbedingt halten zu wollen. So ging der Torhüter davon aus, dass auch Trainer Friedhelm Funkel weiter mit ihm als Stammtorhüter plant. „Letzten Endes ist das das Geschäft, und ich muss mich damit abfinden.“
Mit anderen Worten: Es wäre für Raphael Wolf wohl möglich gewesen, woanders als Nummer 1 zu spielen. Die besonderen Bemühungen der Fortuna haben ihn aber letztlich davon abgehalten zu wechseln. Seine Mannschaftskollegen hätten auf die Entscheidung Funkels, die dieser mit Torwarttrainer Claus Reitmaier abgestimmt hatte, reagiert. „Aber das bleibt intern“, sagt Wolf, der die Gründe nicht weiter erklären wollte. „Darüber hat der Trainer auch bereits genug gesagt. Es gab keine sportlichen Gründe“, erklärt der ehemalige Bremer.
Wolf werde auch weiterhin mit seinen Torhüter-Kollegen kameradschaftlich umgehen — so wie zuvor: „Ich laufe jetzt bestimmt nicht mit einer Leichenbitter-Miene herum.“ Nachkarten oder sich mit irgendwelchen abfälligen Äußerungen in den Vordergrund zu spielen, möchte er auf keinen Fall. „Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich trotzdem den Anspruch habe, spielen zu wollen.“ Das wird er auch mit engagierten Leistungen im Training zeigen wollen, wenngleich er jetzt noch einen geknickten Eindruck macht. „Das wird wohl noch zwei, drei Tage anhalten.“ Aber er sei fit, voller Ehrgeiz und hoffe auf seine Chance. Die wird er bekommen. Denn Friedhelm Funkel rückt von seiner normalen Vorgehensweise ab und wird Wolf auch in der nächsten Pokalrunde spielen lassen. „So wurde es jedenfalls vom Trainer gesagt“, berichtet Wolf.