Funkel weiß, was auf Fortuna zukommt

Der Trainer des Bundesliga-Aufsteigers bremst die Euphorie, ohne schwarzzumalen. Auch in der kommenden Saison wird er als Persönlichkeit den Blitzableiter für seine Spieler darstellen.

Foto: Wolff

Düsseldorf. Für Friedhelm Funkel ist der Aufstieg längst ein Stück Geschichte. Mit der Filmpremiere über die vergangene Saison am vergangenen Freitag wurde die Aufstiegs-Euphorie noch mal deutlich. „Das muss nun vorbei sein. Dafür können wir uns jetzt nichts mehr kaufen. Wir müssen das ganze Augenmerk auf die kommenden Aufgaben richten“, sagte Friedhelm Funkel. „Das könnte bei dem einen oder anderen im Verein schwieriger werden als bei mir, weil ich das schon erlebt habe.“ Keiner wisse so gut wie er, was ab dem 25. August mit dem Saisonstart und danach auf die Mannschaft zukommt. Bei den Fans sei aber ein gewisser Realismus da, weil jeder weiß, dass es so viel schwerer ist, als in der 2. Liga. „Hoffentlich ist diese Unterstützung auch nach dem zehnten Spieltag noch so da“, sagte Fortunas Cheftrainer, der glaubt, dass niemand aus der Mannschaft oder dem Trainerteam abhebt. „Die Voraussetzungen sind von daher gut, aber das allein reicht nicht, um zu bestehen.“

Funkel hatte zuletzt viel Kontakt zu Fans, die ihm und der Mannschaft Mut gemacht haben. „Es gibt aber außerdem noch Leute, die sagen, den Klassenerhalt schafft ihr locker“, meint Funkel. „Aber die haben keine Ahnung vom Fußball. Die können keine Ahnung haben.“ Deshalb soll es so sein, dass die Fortuna es jedem Gegner so schwer wie möglich macht, ein Tor zu erzielen. Denn nicht nur Geld schießt Tore. Das habe sich in Köln gezeigt. Dort wurde groß investiert vor der Saison, und am Ende der Vorrunde standen nur sechs Punkte. „Ich möchte schon deutlich mehr Punkte nach der Hinrunde mit meiner Mannschaft auf dem Konto haben.“

Auf die Mannschaft wird ungewohnter Stress wirken. Ihr Trainer will da ein wenig den Blitzableiter spielen. „Das habe ich ja in den beiden Jahren, die ich in Düsseldorf bin, bereits mehrfach gemacht“, erklärt Funkel. „Da war aber auch bei meinen anderen Stationen so.“

Zu lieb oder zu gut zu seinen Spielern war Funkel nach eigener Aussage allerdings nie. Natürlich habe er sich immer öffentlich vor die Mannschaft gestellt. „Es stimmt ja nicht, dass ich die Mannschaft nie kritisieren würde“, sagt er. Wort- und gestenreich werden in der Kabine die Dinge klar und deutlich von ihm angesprochen. „Aber nach außen mache ich das nicht. Das habe ich früher als Spieler nie gut gefunden, wenn die Trainer Sündenböcke innerhalb der Mannschaft gesucht haben.“ Das sei nicht seine Sache und „das zu vermeiden, ist mir in meinen 27 Jahren als Trainer auch fast immer gelungen.“ Da dürfe auch die sportliche Situation keine Rolle spielen.

Friedhelm Funkel weiß, dass nicht alle seine Spieler in ein Schema passen. „Das ist doch gut so, davon lebt die Mannschaft“, sagt Funkel, der gerne echte Typen in seiner Kader hat. Da hat es sich gezeigt, dass er auch diese noch besser machen kann.