Fortuna Düsseldorf Sportvorstand Schulte wird vor die Tür gesetzt

Die kurze Ära des Sportvorstandes bei der Fortuna ist beendet. Aufsichtsrat wollte nicht mehr bis Samstag warten.

Foto: Wolff

Düsseldorf. Das Gewitter hatte sich über dem Kopf von Helmut Schulte ganz dicht zusammengezogen. Seine Tage bei der Fortuna waren spätestens seit der Niederlage gegen den VfR Aalen und den Folgen daraus gezählt. Niemand hatte mehr mit ihm eine Perspektive erkennen können, die Besserung verheißen hätte. Noch zwei Spiele aus der Kategorie „Fortuna schenkt ab“ wollten auch die Fans, Partner und Sponsoren des Vereins nicht mehr sehen, obwohl das von manchem wohl etwas zu hoch gehängt worden war.

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Von einer Wettbewerbsverzerrung kann übrigens keine Rede sein, weil die Fortuna gleich gegen alle unten stehenden Vereine zuletzt keine Siege eingefahren hat. Die schlechten Leistungen auf dem Platz sind natürlich nicht (allein) dem Sportdirektor anzulasten. Das betrifft ebenso Trainer und Mannschaft. Aber ohne ein deutliches Signal, sah alles nach einem Schrecken ohne Ende aus.

Nun hat der Aufsichtsrat schneller reagiert, als erwartet werden konnte. „Wir haben uns zum jetzigen Zeitpunkt dazu entschlossen, Helmut Schulte von seinen Aufgaben als Sportvorstand zu entbinden, um den Zeitvorteil mit Blick auf die Kaderplanung nutzen zu können“, erklärte Marcel Kronenberg. Der Aufsichtsratsvorsitzende war wie seine Kollegen des Kontrollgremiums nicht mehr der Meinung, „dass wir gemeinsam Helmut Schulte den erforderlichen Kurswechsel in die Tat umsetzen können.“

Die Initiative des Aufsichtsrates ist von Fortunas Vorstandsvorsitzendem Dirk Kall ganz offensichtlich unterstützt worden, der nicht mehr zusehen wollte, wie die Einheit des Vereins aufs Spiel gesetzt wird. Während Paul Jäger ohnehin nicht als „Fan“ von Helmut Schulte galt, war der Chef des Vereins nach Freitag deutlich von seinem Sportvorstand abgerückt.

Was vor zwei Wochen nicht möglich erschien, nämlich im Kontrollgremium eine Mehrheit zur Ablösung von Helmut Schulte zu finden, ist nun Tatsache. Auch wenn es im Aufsichtsrat noch länger Befürworter des Sportvorstandes gab. Weil die Fans großen Druck ausübten, die Außendarstellung sowie die Kommunikationspolitik von Helmut Schulte nie auf große Gegenliebe gestoßen war, und weil der Sportvorstand vielleicht in Sachen Spielerverpflichtung etwas in petto hatte, aber bisher gerade mal einen 20 Jahre alten Junioren-Nationalspieler ausgeliehen und ein 21 Jahre altes Talent aus dem eigenen Verein als „Neue“ für die kommende Saison vorgestellt hatte.

„Dennoch möchten wir Helmut Schulte großen Dank aussprechen, weil er den Verein in vielen Bereichen auf einen guten Weg gebracht hat“, sagte der Aufsichtsratschef. „Aber Fortuna Düsseldorf und Helmut Schulte haben einfach nicht mir zueinander gepasst.“ Der Verein verliere laut Kronenberg damit nicht nur einen Mitarbeiter, sondern eine menschlich einwandfreie Persönlichkeit. „Auch deshalb wünschen wir ihm für seine Zukunft privat wie beruflich alles erdenklich Gute.“

Helmut Schulte hatte im Januar 2014 die Aufgabe als Vorstand Sport übernommen und wurde in den ersten Wochen von seinem Vorgänger Wolf Werner eingearbeitet. Der 57-Jährige war zuvor als Trainer, Manager und Nachwuchskoordinator unter anderem beim FC St. Pauli, dem FC Schalke 04 und dem österreichischen Traditionsverein Rapid Wien tätig. Mitte der Saison war Schulte noch dafür gefeiert worden, dass nahezu alle Spieler, die er verpflichtet hatte, zu Stammspielern geworden waren.

Die Situation nach mehreren Verletzungen hatte Fortunas Sportvorstand aber offensichtlich unterschätzt. Statt nachzubessern, vertraute er auf die Qualität des Kaders, die letztlich nicht ausreichte, um das vom Verein ausgegebene Saisonziel zu erreichen. Inzwischen ist der Club in der Tabelle der 2. Bundesliga auf Platz elf gelandet und droht weiter abzurutschen.