Defensive als Basis - Bartusiak/Krahn bilden Bollwerk
Göteborg (dpa) - Das Prunkstück im deutschen Frauenfußball-Team ist derzeit die Defensive. Die erfahrenen Annike Krahn und Saskia Bartusiak bilden in der Innenverteidigung ein kaum zu überwindendes Bollwerk.
Außen wirbeln die schnellen Leonie Maier (rechts) und Jennifer Cramer (links), die defensiv wie offensiv fast gleich stark sind. Und in Nadine Angerer verfügt Bundestrainerin Silvia Neid nach wie vor über eine Torhüterin von außergewöhnlicher Klasse.
Die 34 Jahre alte Spielführerin wirkt gereift und ist als Führungspersönlichkeit mit ihrer Ruhe im Tor und ihrer Ausstrahlung nach außen kaum zu ersetzen. Angerer knüpft fast an ihre Weltklasseleistungen bei der WM 2007 in China an, als sie im ganzen Turnier nicht ein Tor kassiert hatte. Doch das Duo vor ihr lässt auch nicht viel durch.
„Annike und ich kennen uns ja schon sehr lange. Wir wissen genau, wie der andere sich verhält“, sagte die 30 Jahre alte Bartusiak zu ihrem blinden Verständnis mit der „sehr verlässlichen“ Teamkollegin Krahn. Und leicht schmunzelnd fügte die ruhige und ausgeglichene Abwehrspielerin vom 1. FFC Frankfurt hinzu, was ohnehin jeder hören kann, der nicht zu weit weg vom Spielfeld sitzt. „Annike ist sehr laut, sie gibt viele Kommandos und dirigiert von hinten sehr gut.“
Vielleicht ergänzen sich das „Ruhrpottmädel“, wie der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger Krahn stets liebevoll nannte, und Bartusiak gerade wegen ihrer unterschiedlichen Mentalitäten und Qualitäten. Beide sind zwei- und kopfballstark, Bartusiak jedoch ist filigraner im Spielaufbau, während die für Paris St. Germain spielende Bochumerin auch schon mal rustikal dazwischenhaut und den Ball auf das Tribünendach drischt.
Bartusiak freute sich über die Auszeichnung zur besten Spielerin beim 1:0-Halbfinalsieg gegen Schweden durch die UEFA-Studygroup. „Sicher ehrt mich das, weil Abwehrspielerinnen nicht so häufig ausgezeichnet werden. Aber wichtiger ist, dass wir als Team das Spiel gewonnen und das Finale erreicht haben.“ Ohnehin fange die Abwehrarbeit immer vorne bei den Stürmerinnen an, betonte Bartusiak, die zudem von der gegen Schweden starken „Doppelsechs“ mit Lena Goeßling und Nadine Keßler prima unterstützt wurde. „Das Gegenpressing klappt bei uns ganz gut“, sagte sie. „Ich hoffe, dass wir das auch im Finale zeigen können.“