DFB-Frauen machen großen Schritt zur WM
Osnabrück (dpa) - An historischer Stätte hat die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft mit einem weiteren Kantersieg die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Kanada so gut wie perfekt gemacht.
25 Jahre nach dem sensationellen ersten EM-Titelgewinn einer DFB-Elf bezwang der achtmalige Europameister die Slowakei am Donnerstag in Osnabrück leicht und locker mit 9:1 (5:0). Die Treffer für die Mannschaft von Bundestrainerin Silvia Neid vor 8569 begeisterten Zuschauern erzielten die dreifache Torschützin Fatmire Alushi (2. Minute/35./70.), Anja Mittag (24./81.), Nadine Keßler (39.), Dzsenifer Marozsan (40.), Melanie Leupolz (74.) und Simone Laudehr (76.). Der Gegentreffer durch Alexandra Biroova (85.) hatte nur statistischen Wert.
„Ich bin rundum zufrieden: tolles Kombinationsspiel, schöne Tore, mit viel Leidenschaft agiert„, bilanzierte Neid. „Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen, weil sie immer wieder den Weg nach vorn gesucht und gut über die Außen gespielt hat.“ Neid lobte vor allem Alushi, die erst wegen der Verletzungen der Frankfurter Teamkollegin Celia Sasic und der Wolfsburgerin Alexandra Popp nachnominiert worden war. „Lira war wirklich extrem gut, das hat sich schon in den Trainingseinheiten abgezeichnet. Vielleicht wollte sie mir zeigen: So nicht!“
In der Tat spielte Alushi mit ein wenig Wut im Bauch, wie sie verriet. „Ich war schon ein bisschen überrascht, dass ich erst nicht im Kader war. Aber ich freue mich, dass ich heute spielen durfte und eine gute Leistung gezeigt habe“, meinte die dreifache Torschützin.
Nach dem achten Erfolg im achten WM-Qualifikationsspiel führt die deutsche Elf ihre Gruppe weiter souverän als Spitzenreiter an und steht kurz davor, das Ticket für die WM 2015 endgültig zu lösen. Die Entscheidung dürfte spätestens im nächsten Duell mit Verfolger Russland Mitte September fallen. „Wir haben uns eine Packung Selbstbewusstsein geholt. Das ist wichtig vor der Reise nach Russland.“
Auch ohne die verletzten Stürmerinnen Celia Sasic und Alexandra Popp sowie Torhüterin Nadine Angerer, die erneut von Almuth Schult vertreten wurde, geriet der deutsche Erfolg nie in Gefahr. Am Morgen hatte die Weltfußballerin, die zurzeit in Portland/USA spielt, noch eine Motivations-Mail an ihr Team geschickt: „Geht aufs Feld und rockt das Stadion!“
Und die Kolleginnen hielten sich daran, machten von Beginn an gegen den Außenseiter angetrieben vom tollen Osnabrücker Publikum mächtig Druck. So dauerte es keine zwei Minuten, ehe der Ball zum ersten Mal im von Lucia El Dahaibiova gehüteten Tor lag. Über verschiedene Stationen landete das Spielgerät bei der überragenden Keßler, die Alushi mustergültig mit einem Lupfer bediente.
Trotz schwieriger Bedingungen mit nasskaltem Wetter und böigem Wind liefen die deutschen Kombinationen flüssig. Vor allem das Offensiv-Qartett mit Anja Mittag in der Spitze sowie Lena Lotzen, Alushi und Melanie Leupolz dahinter zeigte große Spielfreude. Gleichwohl ließ das 2:0 zunächst auf sich warten. Marozsan (5.) verfehlte per Freistoß knapp das Ziel. Bei weiteren Chancen fehlte entweder die letzte Konsequenz oder ein Quäntchen Glück.
Doch in der 24. Minute war die slowakische Torfrau, die kurz zuvor gegen Lotzen noch parieren konnte, erneut geschlagen: Eine Keßler-Ecke wurde am ersten Pfosten verlängert, so dass Mittag nur noch einzuschieben brauchte. Damit war der Widerstand der hoffnungslos unterlegenen Slowakinnen endgültig gebrochen. Und mit den weiteren Treffern von Alushi, Mittag und Marozsan die einseitige Partie schon vor der Pause entschieden.
Vor den Augen einiger eingeladenen 1989-Europameisterinnen endete sich auch in der zweiten Spielhälfte nichts. Auch wenn die deutsche Mannschaft zunächst einen kleinen Gang herausnahm und sogar eine Torchance der Gegnerinnen zuließ. Doch Schult ließ sich vom Schuss von Dominika Skorvankowa (59.) nicht überraschen. Alushi mit ihrem dritten Tor sowie Leupolz, Laudehr und erneut Mittag übertrafen dann sogar das 6:0-Hinspielergebnis klar.