DFB-Frauen wollen gegen Japan Final-Chance wahren
Albufeira (dpa) - Der Auftakt war wenig erbaulich, großes Kopfzerbrechen bereitete die trostlose Nullnummer gegen Dänemark der Fußball-Bundestrainerin aber schon am Tag danach nicht mehr. Schließlich können die Verhältnisse im zweiten Spiel des Algarve-Cups gegen Japan wieder geradegerückt werden.
„Dieses Spiel gegen den Weltmeister hat mit einer Revanche für das WM-Aus 2011 aber nichts zu tun“, betonte Silvia Neid vor der Partie an diesem Freitag (13.15 Uhr/Eurosport) in Parchal. „Aber es ist ein Prestigeduell.“
Nicht nur deshalb will die DFB-Auswahl die Partie unbedingt gewinnen. Nur so kann der Vorjahressieger die Chance auf den Gruppensieg und den Einzug ins Finale wahren. Neid: „Es ist klar: Wir wollen die drei Punkte.“
Der Gegner setzte sein erstes Spiel am Mittwoch in Parchal beim 0:2 gegen Norwegen vollkommen in den Sand. „Die Japanerinnen haben einen Fehlstart hingelegt. Die haben auch noch ihre Probleme“, stellte DFB-Stürmerin Anja Mittag daher ungerührt fest. Doch die Schweden-Legionärin weiß auch, dass eine Leistung wie beim 0:0 gegen Dänemark nicht ausreichen dürfte, um den Weltmeister wie vor einem Jahr an selber Stelle (4:3) in die Knie zu zwingen. „Wir müssen konzentrierter spielen und unsere Fehlpass-Quote verringern“, sagte Mittag.
Interessant wird der Vergleich mit einem der besten Teams der Welt allemal, auch wenn Trainer Norio Sasaki viele erfahrene Spielerinnen daheim ließ. In Potsdams Geschwister-Paar Yuki Ogimi und Asano Nagasato baut Sasaki auf den Turbine-Sturm. Oft haben die Schwestern noch nicht gemeinsam für Japan gespielt. Asano Nagasato trug erst ein paar Mal den Nationaldress, während ihre inzwischen verheiratete ältere Schwester Yuki schon bei der WM in Deutschland dabei war und in 90 Länderspielen 41 Tore erzielte. In Abwehrspielerin Saki Kumagai (1. FFC Frankfurt) baut Sasaki auf eine dritte Bundesliga-Legionärin.
Japans Trainer berief viele Nachwuchsspielerinnen aus der U 20, die bei der letzten WM Dritte wurden. Denn der Blick richtet sich schon auf die Weltmeisterschaft 2015 in Kanada. Dennoch betonte Sasaki, dass die „Mini-WM“ an der Algarve ein wichtiger Zwischenschritt sei. „Es ist zwar ein Freundschaftsturnier, aber als Weltmeister können wir uns keine schwachen Auftritte erlauben. Ich hoffe, die jüngeren Spielerinnen lernen schnell unsere Spielweise und können sich für die Zukunft empfehlen.“
Auch für Neid steht das Turnier unter der Prämisse, zu testen und zu tüfteln. Gleichzeitig aber gilt es, bei der Suche nach dem idealen EM-Kader einen Schritt nach vorn zu machen. „Dafür brauchen wir Spiele gegen starke Gegner, damit unsere Mannschaft erfährt, wie hoch das Tempo auf diesem Niveau sein kann. Das ist der Wert solcher Partien“, erläuterte die Trainerin, die gegen die „technisch und taktisch versierten“ Asiatinnen wieder auf Stürmerin Celia Okoyino da Mbabi bauen kann. Fast sicher ist, dass Neid nicht das Risiko mit Kim Kulig eingehen wird, die sich gegen Dänemark eine Bänderdehnung zuzog und mit geschwollenem Knöchel vom Platz humpelte.