Ein Punkt reicht: DFB-Frauen in Moskau vor WM-Quali

Moskau (dpa) - Mit ersten Trainingseinheiten und einem abendlichen Bummel über den Roten Platz in Moskau haben sich die deutschen Fußballerinnen auf den Showdown in der WM-Qualifikation eingestimmt.

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Ein Punkt aus den letzten zwei Partien genügt, dann hat der achtmalige Europameister die Teilnahme an der Frauen-Weltmeisterschaft (6. Juni bis 5. Juli 2015) in Kanada sicher. „Wir wollen hier alles klar machen“, sagte DFB-Stürmerin Celia Sasic vor dem Duell mit Russland an diesem Samstag (14.45 Uhr) selbstbewusst. „Unser primäres Ziel ist, einen Punkt aus zwei Spielen zu holen und die direkte Qualifikation für die WM perfekt zu machen“, betonte auch Bundestrainerin Silvia Neid.

Nach acht von zehn Spieltagen führt ihre Elf die Qualifikationsgruppe 1 mit der maximalen Ausbeute von 24 Punkten und einem Torverhältnis von 56:3 vor Verfolger Russland (19 Zähler) an. Im Hinspiel vor einem Jahr in Cottbus gelang gegen die Russinnen ein 9:0-Kantersieg. Gleichwohl warnt Neid davor, die Partie auf einem Nebenplatz des Olympiastadions als Selbstläufer zu betrachten. „Ich bin überhaupt nicht der Meinung, dass schon alles klar ist. Das wird ein sehr anstrengendes Spiel, denn die Russinnen werden ihre letzte Chance nutzen wollen.“

Hinzu kommt, dass die Trainerin bei weitem nicht ihr bestes Team beisammen hat. In Saskia Bartusiak, Lena Lotzen, Leonie Maier, Bianca Schmidt, Luisa Wensing, Alexandra Popp und Nadine Keßler fehlen gleich sieben verletzte Akteurinnen. Fatmire „Lira“ Alushi kann wegen einer Gelbsperre nicht eingesetzt werden, ist aber mit an die Moskwa gereist, um ihr Team zu unterstützen. Die vielen verletzungsbedingten Ausfälle betrachtet Neid mit Sorge, zumal in der Bundesliga erst zwei Spieltage absolviert sind. „Es ist schon erstaunlich, dass so etwas so früh in der Saison passiert. Aber wir müssen damit umgehen.“

Keinerlei Bedenken hat Neid wegen der politischen Lage in Osteuropa. „Ich habe nicht das Gefühl, dass wir da etwas befürchten müssen. Natürlich ist die politische Situation brisant, aber Moskau ist weit weg von der Ukraine.“ Allein Spielführerin Nadine Angerer, die sowohl für die Partie in Moskau als auch für das letzte Qualifikationsspiel am kommenden Mittwoch (18.00 Uhr) in Heidenheim gegen Irland das Tor hüten wird, war vor der Abreise nicht ganz wohl. „Ich habe ein mulmiges Gefühl“, hatte die 35 Jahre alte Weltfußballerin kürzlich erklärt. Vor Ort bestätigten sich ihre Vorbehalte aber nicht.

Eine Niederlage gegen eine russische Auswahl wäre ein Novum. Von bisher 15 Begegnungen gewann Deutschland 13 und spielte zweimal unentschieden. Doch selbst im unwahrscheinlichen Fall einer Pleite könnten die deutschen Frauen das WM-Ticket vier Tage später endgültig lösen. Ein reines „Schaulaufen“ in Heidenheim wäre Neid lieber: „Wenn wir hier einen Punkt holen, dann freuen wir uns darauf, gegen Irland befreit aufspielen zu können.“