EM-Quali: Fußball-Frauen gewinnen 3:0 in Rumänien

Mogosoaia (dpa) - Gänzlich ohne den Glanz früherer Tage haben die deutschen Fußball-Frauen ihren zweiten Sieg in der EM-Qualifikation eingefahren.

Bei den drittklassigen Rumäninnen gewann das Team von Bundestrainerin Silvia Neid etwas mehr als 100 Tage nach dem Viertelfinal-K.o. bei der Heim-WM mit 3:0 (1:0) - trotz eines spielerischen Armutszeugnisses in der ersten Halbzeit. Die Tore vor fast leeren Rängen in Mogosoaia, einem Vorort von Bukarest, erzielten Lena Goeßling (21. Minute), Fatmire Bajramaj (56.) und per Strafstoß Melanie Behringer (59.).

„Wir haben 3:0 gewonnen, drei Punkte geholt - und dennoch sind wir nicht zufrieden“, sagte eine genervt wirkende Neid, die ihrem Team die Offensivbemühungen nicht absprach: „Man hat gesehen, dass die Spielerinnen Ideen hatten, der Ball aber nicht ankam.“ Gegen den aufopferungsvoll kämpfenden Weltranglisten-36., der sich noch nie für ein internationales Turnier qualifiziert hat, konnte Neid allerdings auch nicht ihre Wunschelf aufbieten - in der Innenverteidigung etwa musste sie Saskia Bartusiak (Sprunggelenksverletzung) ersetzen.

An die Leistung beim 4:1 gegen den stärksten Gruppengegner Schweiz konnten Neids Schützlinge nicht anknüpfen. Der siebenfache Europameister schien verunsichert - die nach der WM zurückgetretene Kerstin Garefrekes wurde in der Offensive schmerzlich vermisst. Auch das 1:0 durch die VfL-Wolfsburg-Spielführerin Goeßling nach Vorarbeit von Simone Laudehr löste die spielerische Blockade nicht.

Nach der Pause schwanden bei den lange mithaltenden Rumäninnen die Kräfte, so dass die nicht so inspiriert wie zuletzt wirkende Bajramaj ihr elftes Tor im Nationaldress erzielen konnte und ihre Frankfurter Club-Kameradin Behringer souverän einen Foulelfmeter verwandelte.

„Das müssen wir jetzt mit der Trainerin aufarbeiten - mal gucken“, sagte Laudehr, deren Mutter aus Bukarest stammt und die noch zu den besten DFB-Akteurinnen gehörte. Goeßling freute sich zwar über ihr Premierentor für die DFB-Auswahl, sie befand aber: „Wir haben uns das Leben selber schwer gemacht.“ Die triste Kulisse im wenig frauenfußballbegeisterten Rumänien kommentierte sie so: „Vor ungefähr 100 Zuschauern zu spielen, sind wir sonst in Deutschland nicht gewohnt.“

Für die deutsche Nationalelf, bei der die defensive Mittelfeldspielerin Viola Odebrecht (Turbine Potsdam) nach über sechs Jahren ein Comeback feierte, bleibt noch reichlich Arbeit mit Blick auf die Euro 2013. Ein erster Härtetest steht am Mittwoch in Hamburg im Testspiel gegen den EM-Gastgeber Schweden an.