FFC Frankfurt und Wolfsburg kämpfen um Tabellenführung
Frankfurt/Main (dpa) - Im direkten Duell ermitteln die Schwergewichte 1. FFC Frankfurt und VfL Wolfsburg am Samstag den Halbzeitmeister der Frauenfußball-Bundesliga.
„Wir spielen gegen die beste Mannschaft Europas, das sagt alles“, sagte Frankfurts Trainer Colin Bell. Die Niedersachsen sehen sich indes nicht in der klaren Favoritenrolle. „Das wird eine komplett offene Partie“, erklärte VfL-Coach Ralf Kellermann vor dem offiziellen Rückrundenauftakt.
Mit 1:0 hatte Frankfurt im Achtelfinale des DFB-Pokals im November 2013 den Titelverteidiger eliminiert. „Es gibt kein schwereres, aber auch kein leichteres Spiel. Wir dürfen nicht weniger investieren als im Pokal“, meinte der Engländer Bell vor dem Duell. Mit der Verpflichtung des 52-Jährigen zur laufenden Saison sind die Zeiten vollmundiger Zielvergaben bei den Hessen vorbei. Bell formte aus der Ansammlung hochkarätiger Spielerinnen in mühevoller Kleinarbeit ein echtes Team. „Wir sind zusammengewachsen. Das hatte vorher gefehlt“, bestätigte Nationalspielerin Simone Laudehr.
Nach Schwächen in der Liga-Startphase schwang sich der 1. FFC zu starken Leistungen auf. „Wir haben den besten Fußball gespielt, die meisten Tore geschossen“, sagte Frankfurts Coach. 26 Punkte aus zehn Spielen ohne Niederlage sind der Lohn, der Abstand zu den unbesiegten Wolfsburgerinnen (24) und der dritten Kraft Turbine Potsdam (23) ist aber kein Ruhekissen. „Wir denken von Spiel zu Spiel. Wir dürfen unsere Unbekümmertheit nicht verlieren“, sagte Bell. Sorgen macht der Ausfall der verletzten Abwehrchefin Saskia Bartusiak. Wieder fit ist dagegen Babett Peter, die den FFC im Sommer vorzeitig verlässt. Wolfsburg hat die Fühler ausgestreckt.
Der Meister, Pokalgewinner und Champions-League-Sieger sammelte beim 4:1 im Nachholspiel gegen Aufsteiger BV Cloppenburg am vergangenen Wochenende schon wertvolle Spielpraxis. Der Gang in die Mainmetropole steht für Kellermann unter der Prämisse „verlieren verboten“. Bei einer Niederlage „könnten wir die Titelverteidigung wahrscheinlich schon abhaken“, sagte der 45-Jährige. „Deshalb ist das Duell für uns von entscheidender Bedeutung“, erklärte Kellermann.
Die Personallage in seinem Team ist bestens. Bis auf Josephine Henning seien alle Spielerinnen fit. „Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann die Personalsituation zum letzten Mal so gut war. Das ist eine Luxussituation, die ich vor den nächsten schweren Wochen sehr genieße“, sagte Kellermann.
Die Konkurrenz wird das Gipfeltreffen gespannt am Fernseher verfolgen. Am Sonntag muss dann der Tabellendritte Potsdam beim Vierten Bayern München (18) Farbe bekennen. Eine Niederlage können sich die Brandenburgerinnen um Trainer-Veteran Bernd Schröder nicht erlauben. Im Tabellenkeller der Liga müssen die mit nur einem Punkt weit abgeschlagenen Fußballerinnen aus Sindelfingen schon auf viele Wunder hoffen. Auch die Aufsteiger aus Cloppenburg und Hoffenheim stehen vor einer schweren Rückrunde.