Fußball trauert um früheren Frauen-Bundestrainer Bisanz
Frankfurt/Main (dpa) - Die Fußballwelt trauert um den früheren Frauen-Bundestrainer und ehemaligen DFB-Chef-Ausbilder Gero Bisanz. „In tiefer Trauer um Gero Bisanz, Wegbereiter des deutschen Frauenfußballs.
Er wird unvergessen bleiben“, schrieb FIFA-Präsident Joseph Blatter bei Twitter.
Der langjährige Leiter der Trainerausbildung an der Sporthochschule Köln und erste Trainer der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft starb am Freitag im Alter von 78 Jahren an einem Herzinfarkt. Der ehemalige Außenläufer des Regionalligisten Viktoria Köln unterstützte unter anderem den Weltverband FIFA, die Europäische Fußball-Union UEFA und den Asiatischen Verband AFC bei der Trainerausbildung.
„Die Nachricht von seinem plötzlichen Tod hat uns beim DFB alle tief getroffen. Gero Bisanz war ein wunderbarer Mensch und absoluter Fachmann, der sich bleibende Verdienste um den Fußball erworben hat“, sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Bisanz war von 1982 bis 1996 Trainer der DFB-Frauen und wurde 1989, 1991 und 1995 Europameister.
Von 1971 bis 2000 war er Chef-Ausbilder beim DFB. „Als Leiter hat er die Trainerausbildung über viele Jahre geprägt und darüber hinaus dem deutschen Frauenfußball mit dem Gewinn der Europameisterschaft 1989 in der öffentlichen Wahrnehmung und Wertschätzung zum Durchbruch verholfen“, erklärte Niersbach in der Pressemitteilung weiter.
Im vergangenen Jahr wurde Bisanz vom DFB für sein Lebenswerk geehrt. Zu seiner Zeit als Chefcoach der Frauen-Nationalmannschaft galt die heutige Bundestrainerin Silvia Neid als seine wichtigste Spielerin.
„Ich bin traurig und tief betroffen. Gero Bisanz war ein unglaublich einfühlsamer Mensch, der immer die richtige Ansprache gefunden hat“, sagte Neid. „Ich habe ihm persönlich viel zu verdanken, weil ich als Spielerin und später als Trainerin viel von ihm gelernt habe. Ohne sein Engagement, seine Fachkompetenz und Leidenschaft würde der Frauenfußball heute nicht diesen Stellenwert und die Strukturen haben. Mein Mitgefühl gehört seiner Familie.“ Zuletzt lebte der gebürtige Westpreuße Bisanz in Overath bei Köln.
Das erste Länderspiel der Frauen im Oktober 1982 unter seiner Regie wurde damals selbst von den Trainerkollegen spöttisch belächelt. Erst mit dem Gewinn der Europameisterschaften 1989 und 1991 stellte Bisanz eine wachsende Akzeptanz in der Öffentlichkeit fest. „Sogar die anfänglich skeptischen Udo Lattek und Uli Hoeneß hielten danach den Frauenfußball für wichtig und gut“, sagte der Diplom-Sportlehrer einmal. Nach den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta, wo die DFB-Elf schon in der Vorrunde gescheitert war, übergab Bisanz die Leitung der Frauen-Nationalmannschaft an Tina Theune-Meyer.