Gelungener EM-Test: DFB-Frauen mit 1:0 gegen Kanada
Paderborn (dpa) - Die deutschen Fußball-Frauen haben auf dem Weg zur EM-Titelverteidigung mit dem Sieg über Kanada ein Ausrufezeichen gesetzt.
Die DFB-Auswahl bezwang am Mittwochabend in Paderborn den Olympia-Dritten von London hochverdient mit 1:0 (0:0) und zeigte sich spielerisch stark verbessert. Mit ihrem ersten Länderspieltor im achten Einsatz gelang Leonie Maier (53. Minute) vor 9781 Zuschauern in der Benteler-Arena der goldene Treffer.
„Ich war riesig froh, dass der Ball drin war, aber viel wichtiger ist, dass wir eine klare Leistungssteigerung gehabt haben im Vergleich zum letzten Spiel“, sagte die Torschützin. „Kompliment an beide Mannschaften, bei den Bedingungen zu spielen, war nicht einfach. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Mannschaft, sowohl von der Einstellung, Leidenschaft und Kreativität“, lobte Bundestrainerin Silvia Neid ihr Team nach der Partie gegen „einen sehr guten Gegner“.
Im vorletzten Testspiel auf dem Weg zur Fußball- Europameisterschaft in Schweden zeigte das junge DFB-Team eindrucksvoll, dass es sich selbst von großen Verletzungspech bei sechs Ausfällen nicht von seinem Ziel abringen lassen will. An diesem Donnerstag wird Neid ihren 23 Spielerinnen umfassenden Kader für das Turnier in Schweden (10. bis 28. Juli) bekanntgeben. Zwei Akteurinnen muss sie noch streichen. Bis zur Abreise nach Växjo am 7. Juli steht für den Titelverteidiger nur noch der Abschlusstest am 29. Juni gegen Weltmeister Japan in München an.
Neid veränderte ihr Team im Vergleich zum 3:0-Sieg gegen Schottland moderat. Für die verletzte Babett Peter (Ermüdungsbruch im Fuß) verteidigte die junge Potsdamerin Jennifer Cramer auf der linken Seite. Der rechte Flügel wurde komplett neu besetzt: Statt Bianca Schmidt bekam Leonie Maier hinten eine Chance, die Münchnerin Lena Lotzen kam neu in die Startelf und wirbelte vor ihr. Anja Mittag rückte dafür von der rechten auf die linke Offensiv-Position.
Bereits in der 3. Minute hätte es 0:1 stehen können, als Kanadas Starspielerin Christine Sinclair auf Diana Matheson passte, stand die Mittelfeldspielerin völlig frei vor DFB-Torhüterin Nadine Angerer. Doch Matheson versagten die Nerven. Danach bekam die DFB-Elf das Spiel sehr gut in den Griff und zeigte trotz der großen Hitze von 32 Grad einige vielversprechende Spielzüge. Anja Mittag per Fernschuss (13.) und Celia Okoyino da Mbabi per Kopf (19.) verfehlten das kanadische Tor jedoch knapp.
Kurz darauf konnte die Doppeltorschützin vom vergangenen Samstag, Okoyino da Mbabi, einen Abwehrfehler von Sophie Schmidt (23.) nicht nutzen. Kanadas Torfrau Erin McLeod musste noch einige Male eingreifen, um einen Rückstand zu verhindern. Kurz vor der Pause vergaben erneut Okoyino da Mbabi (41.) und Lotzen mit einem Schuss knapp neben das Tordreieck die mögliche deutsche Führung.
In der zweiten Spielhälfte kam die erste 19 Jahre alte Freiburgerin Melanie Leupolz zu ihrem Länderspieldebüt. Und die große Feldüberlegenheit der DFB-Elf in dem durch mehrere Trinkpausen unterbrochenen Spiel setzte sich fort. Die stark auftrumpfende Rechtsverteidigerin Maier (53.) brach dann endlich den Tore-Bann. Aus spitzen Winkel brachte das 20 Jahre alte Supertalent aus Bad Neuenahr, das in der kommenden Saison für den FC Bayern spielt, den Ball im Tor des Olympia-Dritten unter. „Tolles Solo, toller Abschluss, das freut mich für sie sehr“, sagte Neid.
Von Kanada - immerhin Weltranglisten-Siebter - war über 90 Minuten wenig zu sehen. Zudem verrieten die Nordamerikanerinnen große Abwehrschwächen, die Deutschland aber noch effektiver hätte nützen müssen.