Stammspielerinnen fehlen Hrubesch will testen: DFB-Frauen reisen nach Kanada
Hamilton (dpa) - Willkommener Test oder lästige Pflicht? Trotz des Fehlens einiger Stammkräfte hoffen die deutschen Fußball-Frauen beim Länderspiel in Kanada auf einen gelungenen Abschluss der wechselvollen Saison.
Horst Hrubesch nutzt die Partie am Sonntag (20.00 Uhr) in Hamilton/Ontario dazu, Nachwuchsspielerinnen und Akteurinnen aus der zweiten Reihe Spielpraxis zu geben. „Wir wollen den Jungen Verantwortung übertragen und so viele Spielerinnen wie möglich sehen, um weitere Erkenntnisse für unsere WM-Quali zu gewinnen“, sagte der 67 Jahre alte Trainer. „Ich möchte, dass wir mutig sind. Natürlich gehen wir in das Spiel, um es zu gewinnen.“
Mit 20 Spielerinnen reiste der Olympiasieger nach Kanada. Hrubesch verzichtet bei dem Trip auf einige in ihrem Club zuletzt stark beanspruchte Fußballerinnen. So blieb DFB-Spielführerin und Champions-League-Siegerin Dzsenifer Marozsan von Olympique Lyon ebenso daheim wie das Wolfsburger Quartett Alexandra Popp, Lena Goeßling, Anna Blässe und Babett Peter. Double-Sieger VfL unterlag den Französinnen erst im Finale der Königsklasse.
Gleichwohl nimmt die DFB-Elf das Prestigeduell mit dem Team des dänischen Trainers Kenneth Heiner-Möller ernst. „Kanada ist ein starker Gegner und solche Spiele bringen uns als Team immer weiter“, sagte Leonie Maier. Die 25 Jahre alte Abwehrspielerin von Bayern München ist mit 63 Länderspielen bereits die Erfahrenste im Team.
Der von Topstürmerin Christine Sinclair (267 Länderspiele) angeführte Weltranglisten-Vierte hat sich gegen Deutschland viel vorgenommen. Schließlich gelang Kanada in 15 Duellen erst ein Sieg - beim 2:1 im Gruppenspiel bei den Olympischen Spielen 2016. Dem stehen 14 Niederlagen gegenüber. „Es ist eine gute Gelegenheit, uns mit einer der besten Mannschaften der Welt zu messen“, sagte Heiner-Möller vor der Partie auf dem Kunstrasen im mit 24 000 Fans wohl ausverkauften Tim Hortons Field. In Sophie Schmidt, die Frankfurt zum Saisonende verlässt und in ihre Heimat zurückkehrt, sowie Erin McLeod und Shannon Woeller (beide vom Absteiger Jena) stehen drei Bundesliga-Legionärinnen im Team.
„Das ist nochmal ein guter Test“, sagte Essens Stürmerin Turid Knaak. Alles bei der DFB-Elf ist auf das entscheidende Spiel am 1. September auf Island ausgerichtet, wenn es um die direkte Qualifikation für die WM im kommenden Jahr in Frankreich geht. Dann wird das DFB-Team mit Sicherheit wieder in der bestmöglichen Besetzung antreten.