Neid und Schröder auf Versöhnungskurs
Potsdam (dpa) - Nach den öffentlichen Streitereien während der Frauenfußball-WM haben Bundestrainerin Silvia Neid und ihr Hauptkritiker Bernd Schröder versöhnliche Töne angeschlagen.
Im Anschluss an den 10:0-Kantersieg von Turbine Potsdam in der Champions League gegen Glasgow City nahm der Erfolgscoach seine Kollegin in die Arme. „Wir sollten jetzt den Mantel des Schweigens darüber legen und wieder Freunde sein“, sagte Schröder. Nach dem enttäuschenden Viertelfinal-Aus des deutschen Teams bei der Heim-Weltmeisterschaft hatte er Neid mangelnde Kritikfähigkeit vorgeworfen und eine „vernünftige Streitkultur“ angemahnt.
Schröder hatte sich ebenfalls daran gestört, dass die Bundestrainerin nicht das Champions-League-Finale von Turbine gegen Olympique Lyon Ende Mai im Londoner Stadion gesehen hatte. Zum Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League kam Neid nun nach Potsdam. „Wir haben diesen Termin gemeinsam vereinbart“, meinte die Bundestrainerin, die sich zum öffentlichen Versöhnungsakt nicht groß äußern wollte. „Potsdam gefällt mir gut“, ließ sich Neid lediglich entlocken und kündigte eine baldige Rückkehr an.
Vom Spiel des Champions-League-Siegers von 2010 waren nicht nur die beiden ehemaligen Streithähne begeistert. Die knapp 2000 Zuschauer im Karl-Liebknecht-Stadion würdigten den höchsten Turbine-Sieg in den Königsklasse mit minutenlangem Applaus. Aus einem entfesselt aufspielenden Team ragten Anja Mittag mit drei und Genoveva Anonma mit zwei Treffern heraus.