Neu-Pariserin Alushi will wieder durchstarten
Frankfurt/Main (dpa) - Lira Alushi hat wieder Spaß am Fußball. Der Wechsel vom deutschen Rekordmeister 1. FFC Frankfurt zum französischen Spitzenclub Paris Saint-Germain gibt der Karriere der 26-Jährigen neuen Schwung.
„Ich habe die richtige Entscheidung getroffen, ich brauchte eine neue Herausforderung. Paris tut mir gut“, sagte die begnadete Tempodribblerin. Wie beflügelt Alushi vom Wechsel ist, will sie zeigen, wenn sie mit der DFB-Elf in Offenbach auf die Auswahl Frankreichs trifft.
„Das ist ein besonderes Spiel für mich. Auf keinen Fall will ich mit einer Niederlage nach Paris zurück“, erklärte das einstige Glamour-Girl des deutschen Frauen-Fußballs. Alushi hat sich schwergetan mit dem Wechsel ins Ausland. „Ich bin ein Familienmensch“, bekannte die torgefährliche Mittelfeldspielerin.
Den entscheidenden Schubser ins neue Fußballglück gab ausgerechnet Ehemann Enis Alushi, mit dem sie seit Dezember 2013 verheiratet ist. „Er hat gesagt, dass ich die Chance nutzen muss. Sonst hätte ich was verpasst“, erzählte Alushi, vielen noch besser bekannt unter ihrem Mädchennamen Bajramaj. Die räumliche Trennung - Enis Alushi kickt seit dieser Saison in der 2. Liga für den FC St. Pauli - ist für das Paar kein Problem. „Es gibt Flugzeuge. Wir sehen uns schon einmal die Woche“, sagte Alushi. Von der Zukunft hat sie eine klare Vorstellung.
2016, wenn ihr Vertrag in der französischen Hauptstadt ausläuft, soll die Karriere ruhen und der Kinderwunsch in Erfüllung gehen. „Ich bin dann 28, genau der richtige Zeitpunkt für die Familienplanung.“
Die im Kosovo geborene Alushi ging allein nach Paris, ist dort aber nicht allein. In Annike Krahn, Josephine Henning, Linda Bresonik und Torhüterin Ann-Katrin Berger sind vier weitere deutsche Spielerinnen bei PSG unter Vertrag. „Der Club ist professionell geführt, da stimmt alles“, sagte Alushi, die den großen PSG-Star Zlatan Ibrahimovic noch nicht persönlich kennengelernt hat.
Außerhalb von Paris in Saint-Germain-en-Laye sind das deutsche Quintett und viele andere Spielerinnen heimisch geworden. „Paris kenne ich noch nicht so gut, ich hab ja noch Zeit“, meinte Alushi. Sportlich läuft es optimal. Alle sieben Punktspiele wurden ohne Gegentor gewonnen. Die Nagelprobe gibt es im November. Da geht es in der Liga und im Achtelfinale der Champions League gegen Platzhirsch Olympique Lyon. „Wir sind stark“, sagte Alushi und träumt vom Meistertitel und dem Endspiel in der Königsklasse. „Gegen den FFC Frankfurt, das wäre ein schönes Finale.“
Das Laissez-Faire der Franzosen gefällt der 26-Jährigen, der Verkehr auf den Straßen nicht. „Mein Auto hatte gleich Beulen und Schrammen, die nehmen es nicht so genau beim Einparken“, berichtete Alushi. Meist bleibt das Auto stehen, schneller geht es mit der Bahn zum Training. Auch an ihrem Französisch arbeitet sie. Zweimal pro Woche wird mit einer Lehrerin geübt. „Danach brummt mir der Schädel.“ Nachhilfe kann sich Alushi von Celia Sasic holen, mit der sie bei Länderspielen das Zimmer teilt. Deren Mutter stammt aus Frankreich.