Schwedinnen WM-Dritte - drei weitere Dopingfälle
Sinsheim (dpa) - Schwedens Fußballerinnen haben das „kleine Finale“ der Frauen-WM gewonnen. Mit einem 2:1 (1:0) gegen Frankreich sicherte sich das Team von Trainer Thomas Dennerby den dritten Platz bei der Weltmeisterschaft in Deutschland.
Vor 24 475 Zuschauern in Sinsheim trafen Schwedens Top-Star Lotta Schelin (29. Minute) und Marie Hammarström (82.) für die Skandinavierinnen. Elodie Thomis hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt (56.). Schwedens Angreiferin Josefine Öqvist sah wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte (68.). Im Finale stehen sich in Frankfurt der zweimalige Weltmeister USA und Japan gegenüber.
Einen Tag vor dem Endspiel zog der Weltverband FIFA ein positives Fazit der drei WM-Wochen. „Ich bin ein sehr zufriedener Präsident. Wir hatten eine außerordentlich gute Organisation des Wettbewerbs“, sagte FIFA-Präsident Joseph Blatter in Frankfurt/Main.
Doch drei weitere Dopingfälle bei den in der Vorrunde ausgeschiedenen Nordkoreanerinnen trübten das Bild. „Tatsache ist, dass wir in der FIFA konfrontiert sind mit einem ganz groben bösen Dopingfall, das schmerzt“, sagte Blatter und sprach von einem „Schock“. Insgesamt fünf Spielerinnen aus dem abgeschotteten totalitären Staat hatten in ihrem Urin verbotene Steroide.
Um die WM-Krone im Frauenfußball kämpfen Japan und die USA. Wenn im Finale vor 48 817 Zuschauern im ausverkauften Frankfurter Stadion der Nachfolger des gescheiterten Doppel-Weltmeisters und Gastgebers gesucht wird, ist kein klarer Favorit auszumachen. Die Amerikanerinnen wollen nach zwölfjähriger Durststrecke ihren dritten WM-Titel nach 1991 und 1999 holen. Für Nippons Töchter wäre es der erste Triumph auf der Weltbühne.
US-Trainerin Pia Sundhage stimmt ihr Team mit den eigenen Großtaten auf das Endspiel ein. „Ich werde den Spielerinnen vorher Videos zeigen mit allen Toren, die sie hier geschossen haben“, sagte die 51 Jahre alte Schwedin vor dem Abschlusstraining.
Der Dynamik und physischen Kraft der US-Girls wollen die kleinen und flinken Japanerinnen ihre hohe Laufbereitschaft und kollektive Ballkunst entgegensetzen. Angeführt von der überragenden Spielmacherin Homare Sawa wollen sie ihrem durch Tsunami, Erdbeben und Atomkatastrophe gebeutelten Land den WM-Titel schenken.
„Jeder kennt die schwierige Situation dort. Das begleitet uns schon durch das ganze Turnier. Wir wollen ihnen etwas Kraft und Zuversicht zurückgeben“, sagte Trainer Norio Sasaki. Vor allem durch die Siege über Titelverteidiger Deutschland und Schweden habe man an Selbstvertrauen gewonnen. „Wir haben uns hier von Spiel zu Spiel gesteigert, und jetzt freut sich jede auf das Finale.“
Während ein Großteil der DFB-Elf inklusive des Trainerstabs um Silvia Neid den Showdown wehmütig auf der Tribüne verfolgt, steht wenigstens ein deutsches Trio auf dem Rasen. Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus darf das Finale gemeinsam mit ihren Assistentinnen Marina Wozniak (Herne) und Katrin Rafalski (Bad Zwesten) leiten.