EM in den Niederlanden Vorfreude statt Terror-Angst - DFB-Frauen winkt Rekordprämie

Sint-Michielsgestel (dpa) - Die Vorfreude steigt von Tag zu Tag. Selbst durch eine mögliche Terrorbedrohung bei der Fußball-Europameisterschaft in den Niederlanden lassen sich die deutschen Frauen nicht aus der Ruhe bringen oder den Spaß verderben.

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„Wir haben das auch mitbekommen. Aber deswegen kommt bei uns keine Angst auf“, versicherte Nationalspielerin Sara Däbritz bei der ersten Pressekonferenz im DFB-Mannschaftsquartier „De Ruwenberg Hotel“ im beschaulichen Sint-Michielsgestel. „Wir sind sicher, dass wir eine friedliche und schöne EM erleben werden.“ Die luxuriöse Herberge in der Nähe von 's-Hertogenbsch wird von einem Sicherheitsdienst bewacht.

Tags zuvor hatten die niederländischen Behörden von einer möglichen Drohung eines terroristischen Anschlags während der Frauen-EM vom 16. Juli bis 6. August gesprochen. Auf einem Chatkanal der Terrormiliz IS soll es laut eines Sprechers der Anti-Terrorismusbehörde in Den Haag einen Aufruf zu einem Anschlag in Utrecht gegeben haben. Als mögliches Anschlagsziel wurde die Partie zwischen England und Schottland am 19. Juli genannt.

Ungeachtet dessen fiebert der achtmalige Europameister und Titelverteidiger seinem Auftaktmatch am kommenden Montag (20.45 Uhr) in Breda gegen Schweden entgegen. Dass es gleich im ersten Spiel der Gruppe B gegen den Olympia-Finalgegner von Rio geht - den vermeintlich stärksten Kontrahenten in der Vorrunde - lässt Däbritz kalt. „Mir ist das im Prinzip egal“, sagte die 22 Jahre alte Mittelfeldspielerin von Bayern München. „Es ist doch ein Traum für uns, bei einer EM zu spielen. Und gegen Schweden werden wir von Anfang an gefordert, da muss man sofort hellwach sein.“

Das findet auch ihre gleichaltrige Teamkollegin Linda Dallmann vom Bundesligisten SGS Essen. Mit nur fünf Länderspielen ist der 1,58 Meter große Wirbelwind zwar wesentlich unerfahrener als Däbritz, die schon bei der EM vor vier Jahren in Schweden mit damals gerade 18 Lenzen zum Kader gehörte und schon 42 Länderspiele absolvierte.

Aber die junge Sportstudentin der Ruhr-Universität in Bochum fühlt sich beileibe nicht wie ein Fremdkörper im Team von Bundestrainerin Steffi Jones. „Ich hatte noch nie einen so leichten Einstand in einer neuen Mannschaft. Die Erfahreneren wie Almuth Schult oder Babett Peter nehmen einen an die Hand und machen es einem leicht“, schwärmte Dallmann vor ihrem ersten Frauen-Turnier vom Teamgeist. Anfangs war ihr Respekt allerdings riesig, speziell vor DFB-Spielführerin Dzsenifer Marozsan.

„Ich bin wahrscheinlich der größte Maro-Fan in unserer Mannschaft“, verriet Dallmann schmunzelnd. „Am Anfang habe ich mich noch nicht einmal getraut, mit ihr zu reden.“ Immerhin wurde Dallmann 2014 mit der deutschen U20 schon Weltmeisterin. Nun will sie mit dem A-Team im Nachbarland, das sie auch privat gern und häufig bereist, auf Titeljagd gehen: „Ich mag Land und Leute und bin froh, dass wir die EM hier spielen.“

Klar ist nun auch, wie die DFB-Frauen belohnt werden, wenn am Ende der siebte Titel in Serie herausspringt. Für den EM-Triumph lässt der Deutsche Fußball-Bund für jede Spielerin eine Prämie von 37 500 Euro springen, wie er am Donnerstag bekanntgab. Platz zwei wird mit 20 000 Euro belohnt, der Einzug ins Halbfinale ist 10 000 Euro wert. Für das Erreichen des Viertelfinals gibt es dagegen gar kein Geld.

„Wir wollten es bewusst so, dass wir erst ab Halbfinale prämiert werden. Wir sind froh mit den ausgehandelten Prämien“, erläuterte Däbritz, die zum Mannschaftsrat gehört. Gleichwohl wäre es für die DFB-Damen eine Rekord-Entlohnung bei einem kontinentalen Turnier. 2013 in Schweden erhielt jede Spielerin 22 500 Euro, 2009 in Finnland waren es 12 000 Euro. Und bei ersten EM-Coup 1989 in Osnabrück gab es vom DFB ja das berühmt-berüchtigte Kaffeeservice.