Weltfußballerin Angerer mit DFB-Frauen gegen Island

Albufeira (dpa) - Spaßvogel Nadine Angerer ist schon wieder zum Scherzen aufgelegt. Als der hauseigene Video-Kanal „DFB-TV“ ein Interview mit Ersatzkeeperin Laura Benkarth aufzeichnen will, funkt die aus Australien zurückgekehrte Weltfußballerin bestens gelaunt dazwischen.

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„Man sieht's ja hier, wie sie schon wieder Blödsinn macht und versucht, einen aus dem Konzept zu bringen“, sagt die 21 Jahre alte Freiburger Keeperin und kann sich ein breites Grinsen Richtung „Natze“ nicht verkneifen. Die Stimmungslage bei den Fußball-Europameisterinnen ist schon kurz nach der Ankunft im Teamhotel in Faro bestens.

„Ich freue mich riesig, wieder hier zu sein. Es fühlt sich an, als wenn ich nie weggewesen wäre“, meint Angerer. Die 35 Jahre alte Leitfigur der deutschen Frauenfußball-Nationalelf hat ihr Australien-Abenteuer bei Brisbane Roar, mit dem sie erst im Finale der Meisterschaft unterlag, beendet und stimmt sich seit Montag mit ihren DFB-Teamkolleginnen an der portugiesischen Südküste auf das erste Länderspiel des Jahres ein. Island heißt der Gegner in Albufeira.

„Die Isländerinnen sind robust, zweikampfstark und gefährlich bei Standards. Zudem haben sie ein geradliniges Spiel nach vorne“, beschreibt Bundestrainerin Silvia Neid die Vorzüge des Auftaktgegners beim Zwölf-Nationen-Turnier, an dem unter anderem Schweden, Olympiasieger USA und Weltmeister Japan teilnehmen. Die beiden Top-Nationen treffen in der Gruppe B in der Neuauflage des WM-Endspiels 2011 aufeinander. Die weiteren Prüfsteine der deutschen Elf in der Gruppe A sind China und der EM-Finalgegner Norwegen.

Neid will die neun Tage an der Algarve zu intensiven Trainingseinheiten nutzen und wie immer viel tüfteln und testen. „Wir müssen uns zunächst wieder finden, weil wir seit November nicht mehr beisammen waren. Der Fokus liegt dabei auf der Weiterentwicklung als Team. Dafür brauchen wir diese Spiele auf Augenhöhe“, betont die 49-Jährige mit Blick auf die Fortsetzung der WM-Qualifikation im April.

Bereits entschieden hat Neid, dass sich Rückkehrerin Angerer mit der Nummer zwei, Almuth Schult, im Tor abwechselt. Die vor wenigen Wochen zur Weltfußballerin gekürte Angerer spielt gegen Island, Schult rückt gegen China zwischen die Pfosten. „Die Rotation ist völlig in Ordnung für mich. Es ist wichtig für Almuth, sich mit den Besten zu messen und auf diesem Niveau Spielpraxis zu erhalten. Almuth hat meine hundertprozentige Rückendeckung“, erklärt Angerer.

Vor einer besondere Partie steht Innenverteidigerin Annike Krahn. Wenn sie gegen Island zum Einsatz kommt, rückt die 28 Jahre alte Diplomsportlehrerin als 19. deutsche Spielerin in den „Club der Hunderter“ auf. „100 Länderspiele für Deutschland zu machen, ist eine große Ehre und macht mich schon ein wenig stolz. Denn es zeigt, dass man nicht nur für einen Moment oder ein Turnier, sondern wirklich konstant etwas geleistet hat“, sagt die für Paris St. Germain aktive Bochumerin vor ihrem Jubiläumsspiel.