Hannover entzaubert Daum - Schalke rettet Remis
Hannover/Pilsen (dpa) - Hannover 96 und der FC Schalke 04 haben sich jeweils eine gute Ausgangsposition für den Einzug in das Achtelfinale der Europa League verschafft.
Die Niedersachsen bezwangen im Hinspiel der ersten K.o.-Runde den von Christoph Daum trainierten FC Brügge nach 0:1-Rückstand noch mit 2:1 (0:0). Tore von Joker Artur Sobiech (73. Minute) und Jan Schlaudraff mit einem frechen Elfmeter-Lupfer (80.) sicherten den hochverdienten Erfolg. Maxime Lestienne (51.) hatte die Gäste in Führung gebracht. Auch der FC Schalke 04 lag beim 1:1 (0:1) bei Viktoria Pilsen durch den Gegentreffer von Vladimir Darida (22.) zunächst zurück. Klaas-Jan Huntelaar (75.) rettete aber das Unentschieden. Die Rückspiele finden am 23. Februar statt.
„Es kann sein, dass das Gladbach-Spiel noch in den Köpfen war“, vermutete Schalkes Coach Stevens, „letztlich kann man aber mit einem 1:1 auswärts im Europapokal zufrieden sein, es ist ein gutes Ergebnis.“ Nach einer lange Zeit lethargischen Vorstellung der Königsblauen musste wieder einmal Huntelaar den Revierclub retten. „Wir haben nicht gut gespielt und nicht mehr verdient“, meinte 28-Jährige trotz seines siebten Treffers im laufenden Wettbewerb. Er erzielte sein 29. Tor im 51. Europapokalspiel.
Der tschechische Meister zog sich weit in die eigene Hälfte zurück, mit dem angebotenen Platz wusste Schalke jedoch wenig anzufangen. Immer wieder verschleppten der am Oberschenkel angeschlagene Raul und Co. das Tempo, zu berechenbar und uninspiriert gerieten die zaghaften Angriffe. Auf der anderen Seite rückte die Verteidigung bei der Flanke von Pavel Horvath zu langsam aus dem Strafraum, Darida zog volley aus 19 Metern ab und ließ Keeper Lars Unnerstall keine Chance.
So glücklich wie das Ergebnis entstand auch der Ausgleichstreffer. Der für den schwachen Chinedu Obasi eingewechselte Jefferson Farfan stocherte den Ball Richtung Tor, Ciprian Marica legte unfreiwillig für Huntelaar auf, der aus vier Metern einschob.
Hochverdient war hingegen der Hannoveraner Sieg. Nach dem Seitenwechsel musste 96 allerdings zunächst einen Schock verkraften. Brügges Fredrik Stenman konnte ungehindert flanken, Emanuel Pogatetz und Christian Pander ließen Lestienne zu viel Platz und der 19-Jährige köpfte den Ball aus zehn Metern ein.
Das Team von Trainer Mirko Slomka reagierte mit wütenden Gegenangriffen. Lars Stindls Direktabnahme flog über das Tor (56.), nach Stenmans Foul gegen den starken Schlaudraff blieb Hannover ein Elfmeter (59.) versagt. Auch ein Eigentor von Brügges Ryan Donk erkannte das Schiedsrichter-Gespann zu Unrecht nicht an. Dann fiel doch noch das 1:1. Der gerade eingewechselte Sobiech drückte nach einem Kopfball von Diouf den Ball aus kurzer Distanz ins Netz.
Und auch für das 2:1 war Sobiech mitverantwortlich. Im Zweikampf mit Donk ging er zu Boden, den folgenden Strafstoß hob Schlaudraff eiskalt über Brügges Ersatztorwart Vladan Kujovic.
Die Partie war von der Polizei als Risikospiel eingestuft worden. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften verhinderte vor dem Anpfiff die befürchteten Ausschreitungen deutscher und belgischer Hooligans.