Gegen 23 Verdächtige Hillsborough-Katastrophe: Neue Ermittlungen
London (dpa) - Fast 27 Jahre nach der Hillsborough-Katastrophe, bei der am 15. April 1989 96 Fußball-Fans ums Leben kamen, hat die britische Staatsanwaltschaft erneut Ermittlungen aufgenommen, gab die Behörde am 12. Januar bekannt.
Auf Basis neuer Untersuchungen ermittelt sie gegen 23 Verdächtige, denen Totschlag und Behinderung der Justiz vorgeworfen werden. Demnach soll die Polizei ihr eigenes Fehlverhalten vertuscht haben.
Die beiden Untersuchungen wurden 2012 aufgenommen, nachdem der Report einer unabhängigen Kommission veröffentlicht worden war. In dem Bericht wurden die Fehler der Notfalldienste und öffentlicher Organe im Umgang mit der Tragödie sowie das Ausmaß der Vertuschung durch die Polizei aufgezeigt. In einer Stellungnahme hieß es, 15 Verdächtige seien durch die Untersuchung der Ursachen identifiziert worden, weitere acht Verdächtige durch die Untersuchung der mutmaßlichen Vertuschung. Das Beweismaterial wurde der britischen Strafverfolgungsbehörde Crown Prosecution Service übergeben.
In dem FA Cup Finale zwischen Liverpool und Nottingham in Sheffield wurden die Fans demnach auf einer überfüllten Tribüne zu Tode gequetscht. Die erste Untersuchung kam zu dem Ergebnis, es sei ein Unfall gewesen. Dies wurde allerdings 2012 widerlegt, nachdem die Angehörigen der Opfer eine zweite Untersuchung bewirkt hatten.
Eine unabhängige Jury kam im April vergangenen Jahres zu dem Schluss, dass Polizei und Notfalldienste die Schuld am größten Sport-Unglück der britischen Geschichte tragen.