3:2-Sieg: Klinsmann-Coup im Nebel von Ljubljana
Ljubljana (dpa) - Nach dem zweiten Sieg in der Ära Jürgen Klinsmann sahen die US-Kicker im Dauernebel von Ljubljana eher verloren aus. Das 3:2 (3:1) in Slowenien war vor allem nach der Pause nicht die große Offenbarung, sorgte aber für Erleichterung bei Klinsmann und Co.
„Wir freuen uns über das Ergebnis, besonders aber über die Leistung“, analysierte Klinsmann die Dienstreise nach Slowenien. „Es ist gut, mal wieder ein Erfolgserlebnis zu haben“, gab Mittelfeldmann Clint Dempsey zu.
Vier Tage nach dem 0:1 in Paris gegen Frankreich setzte Klinsmann vor 8140 Zuschauern im Stozice-Stadion von Ljubljana diesmal auf Offensive und bot in Edson Buddle vom Zweitligisten FC Ingolstadt neben Jozy Altidore einen zweiten Stürmer auf. Buddle bedankte sich umgehend für das Vertrauen und traf bereits in der neunten Minute mit einem sehenswerten Halbvolley-Schuss zum 1:0. „Edson hat hervorragend trainiert und seine gute Form auch im Spiel gezeigt. Dadurch konnten wir die Slowenen mehr unter Druck setzen“, lobte Klinsmann.
Der Schwabe hatte in seinem siebten Länderspiel als US-Coach neben Steve Cherundolo (Hannover 96) und Timothy Chandler (1. FC Nürnberg) erstmals auch den Hoffenheimer Mittelfeldakteur Fabian Johnson in seiner Startaufstellung. Der 23-jährige gebürtige Münchner war 2009 noch mit der deutschen U21-Auswahl in Schweden Europameister geworden und hatte am Freitag als Einwechsler in Paris sein Debüt im US-Team gegeben. Johnson zeigte sofort, wie wertvoll er für das Heimatland seines Vaters werden kann und prüfte Slowenen-Schlussmann Samir Handanovic bereits nach wenigen Sekunden mit einem Volleyschuss.
Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Tim Matavz (26.) sorgte Dempsey im Anschluss an eine Ecke mit einem Kopfball für die erneute US-Führung (40.). Als Miso Brecko (1.FC Köln) anschließend Johnson im Strafraum foulte, verwandelte Altidore den Strafstoß zum verdienten 3:1-Pausenstand (43.). Die Amerikaner hatten somit in nur einer Halbzeit einen Treffer mehr geschossen, als in den vorangegangenen sechs Spielen der Klinsmann-Ära zusammen. „Offensive wacht auf“, schrieb die Tageszeitung „USA Today“.
Im zweiten Durchgang kamen die „Klinsmen“ bei nasskaltem Wetter und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt gehörig ins Schwitzen. Slowenien dominierte und erzielte durch Matavz den Anschlusstreffer (61.). Bis zum Ende mussten die Gäste einige druckvolle Momente überstehen, ehe sie den ersten Sieg in Europa seit dem 3:0-Erfolg am 26. März 2008 in Krakow gegen Polen bejubeln konnten. „Wir sind zufrieden mit dem Ergebnis, hätten aber gerne zum Ende hin etwas besser gespielt“, sagte Dempsey. Doppelten Grund zur Freude hatte Kapitän Carlos Bocanegra, der sein 100. Länderspiel absolvierte. „Die Mannschaft war schon den ganzen Tag über heiß und wollte für ihn besonders gut spielen“, so Klinsmann.