Äquatorialguinea: Siegreich mit Hilfe von außen
Bata (dpa) - Die Fans brachen in Ekstase aus, als David Álvarez völlig unerwartet in der dritten Minute der Nachspielzeit das Siegtor für Äquatorialguinea schoss.
Mit dem 2:1 gegen den Senegal steht der Co-Gastgeber des Afrika-Cup, der in der FIFA-Weltrangliste nur Platz 151 einnimmt, überraschenderweise als erstes Team im Viertelfinale. Doch Äquatorialguinea hat das nicht ganz allein geschafft.
Tatkräftige Unterstützung kam aus dem Ausland. Keiner der Spieler, die in Libreville auf dem Rasen standen, wurde in dem westafrikanischen Land geboren. Beim Sieg halfen ein brasilianischer Torwart, ein libyscher Verteidiger, ein Mittelfeldspieler von der Elfenbeinküste, ein kamerunischer Stürmer sowie einige spanische Spieler - darunter Álvarez, der Held des Abends.
Es ist die erste Afrika-Cup-Teilnahme von Äquatorialguinea - oder zumindest der Fußballer, die für das kleine Land mit nur 700 000 Einwohnern spielen. Von der 23-köpfigen Mannschaft des brasilianischen Trainers Gilson Paulo wurden nur zwei Spieler im Land geboren: der dritte Torwart Felipe Ovono und Reserve-Abwehrspieler Jose Bokung.
Die Anwerbung von Spielern jenseits der Landesgrenzen begann, als Antonio Dumas 2004 das Nationalteam übernahm. Der Brasilianer brachte bereits als Trainer von Togo einige seiner Landsleute in der dortigen Nationalelf unter. Offizielle und Politiker ermutigten Dumas, auch für Äquatorialguinea nach Talenten im Ausland zu suchen.
Dumas lockte zunächst einige Brasilianer ins Land, später wurde die Praxis ausgeweitet und quasi jeder, der die Staatsbürgerschaft wollte, willkommen geheißen. So etwa Verteidiger Lawrence Doe. „Ich bin sehr glücklich und sehr stolz, denn obwohl ich in Liberia geboren wurde, bin ich nun ein Guineer. Äquatorialguinea ist mein Zuhause, ich habe nun meine Frau und meinen Sohn hier“, sagt er. „Sie kümmern sich um mich, die Regierung kümmert sich um mich“, fügt er hinzu.
Der Anreiz für die Spieler ist wohl nicht nur die Verlockung, internationalen Fußball spielen zu können, sondern auch das Geld des ölreichen Landes. Der fußballverrückte Präsident Teodoro Obiang Nguema Mbasogo gibt es gerne an seine Spieler weiter: Vor dem Auftaktspiel versprach der Sohn des Präsidenten den Spielern einen Ein-Millionen-Dollar-Bonus, der ihnen nach dem 1:0-Erfolg gegen Libyen bereits ausgehändigt wurde. Mit dem Sieg gegen den Senegal ist nun eine weitere Prämie unterwegs.