Barça-Fußball in „Lichtgeschwindigkeit“
Madrid (dpa) - Barcelona glänzt, Real muss leiden. „Alle meine Erwartungen wurden übertroffen“, sagte Barças neuer Trainer Gerardo „Tata“ Martino nach dem 7:0-Rekordsieg gegen UD Levante über sein Traumdebüt in der spanischen Fußball-Liga.
Dauerrivale Real Madrid dagegen entging beim 2:1-Erfolg über Betis Sevilla nur knapp einer Blamage. Das 7:0, zu dem Lionel Messi einen Doppelpack beisteuerte, war in der Geschichte der Primera División der höchste Barça-Sieg zu Saisonbeginn. Der bisherige Rekord war ein 8:2-Erfolg im Jahr 1950 über Real Sociedad San Sebastián gewesen.
Der Held des Tages beim spanischen Meister war nicht der Zweifach-Torschütze Messi, sondern dessen argentinischer Landsmann Martino. Der Trainer, der aufgrund des Krebsleidens von Tito Vilanova kurzfristig verpflichtet worden war, hatte es fertig gebracht, die alten Tugenden der Katalanen neu zu beleben. Die Blau-Roten zeigten eine mannschaftliche Geschlossenheit wie seit langem nicht mehr. Sogar Superstar Messi beteiligte sich am Pressing in der gegnerischen Hälfte.
„Barça ließ den Ball fast mit Lichtgeschwindigkeit zirkulieren“, schwärmte die Zeitung „El País“. Schon zur Halbzeit führten die Katalanen mit 6:0. Levantes Trainer Joaquín Caparrós war froh, als der Schiedsrichter das Spiel abpfiff. „Wir haben den Zahnarztbesuch hinter uns. Nun kommt der Nächste an die Reihe“, meinte der Coach zerknirscht.
Der neue Barça-Trainer, der zuvor noch nie für einen europäischen Club gearbeitet hatte, wartete mit einigen Überraschungen auf. Er ließ den Jungstar Neymar, der Barça eine Ablösesumme von 57 Millionen Euro gekostet hatte, sein Debüt zunächst auf der Ersatzbank feiern. Der Brasilianer wurde erst in der 64. Minute eingewechselt. Wenig später verblüffte „El Tata“ das Publikum erneut: Er holte Messi vom Feld. In den vergangenen Spielzeiten war der Weltfußballer nur nach Verletzungen ausgewechselt worden. „Wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt“, erläuterte Manager Andoni Zubizarreta. Barça wolle mit den Kräften Messis nun besser haushalten.
Der Titelrivale Real musste gegen Betis Sevilla bis in die Schlussphase um den Sieg bangen. Der U-21-Europameister Isco stellte erst in der 86. Minute mit einem Kopfballtreffer den 2:1-Sieg sicher. Die deutschen Nationalspieler Sami Khedira und Mesut Özil standen in der Startelf, wurden aber beide ausgewechselt: Khedira in der 54. Minute wegen Kniebeschwerden und Özil 15 Minuten später nach einer wenig überzeugenden Partie.
Real-Trainer Carlo Ancelotti hatte - wie bereits Vorgänger José Mourinho - Torwart Iker Casillas auf die Ersatzbank verbannt und Diego López den Vorzug gegeben. Für den Welt- und Europameister war die Zurücksetzung besonders bitter, denn er hatte gehofft, nach seinem Zwist mit Mou unter dem neuen Coach seinen Stammplatz zurückzubekommen. Ancelotti betonte jedoch: „Die Entscheidung galt nur für diese Partie. Im nächsten Spiel werden wir sehen, wer das Tor hüten wird.“
In der Abwehr hatte Daniel Carvajal den Vorzug vor Nationalspieler Alvaro Arbeloa erhalten. Der Ex-Leverkusener hatte bei seinem Debüt aber große Mühe mit dem flinken Cedrick Mabwati. Der Kongolese war für eine Ablösesumme von einem Euro, die der 21-Jährige aus eigener Tasche zahlte, vom Zweitligisten CD Numancia zu Betis gewechselt.